Endlosgeschichte: Illegale Zaubertränke

Illegale Zaubertränke



von Alexandra Twain, 19.05.2013:

In der 6. Klasse war man 16 Jahre und die Bedürfnisse wurden größer. Das wenige Taschengeld, was die Schüler von den Eltern geschickt bekamen, reichte daher nicht aus.
Aber es gab auch Vorteile, wenn man in der höheren Klassenstufe war, denn es hieß auch, dass man bereits seit sechs Jahren in Hogwarts war. In dieser Zeit lernte man etwas über die versteckten Geheimnisse, die verbotenen Orte und merkwürdige Personen.
Auch hatte man bereits ein großes Wissen angesammelt, Wissen, welches man im Unterricht vermittelt bekam, und Fähigkeiten, die man sich selber aneignete.
So kam es, dass einige Schüler aus der 6. Klasse alles miteinander verbanden und Profit daraus schlugen. Ein beliebter Ort dafür war der Schwarzmarkt; diesen wiederum konnte man über eine Kontaktperson, den Schwarzhändler im Eberkopf, erreichen. Das meiste Geld brachten Zaubertränke ein, legale sowie illegale. Der Felix Felicis, Liebestränke und die schwarze Potion waren nur ein kleiner Teil von den bekannten, die dort viel Geld einbrachten. Und wer kam besser an die Zutaten ran als Schüler in Hogwarts? Gebraut wurde nicht etwa im Kerker, denn das wäre zu schnell aufgeflogen. Die Schüler hatten sich tragbare Zaubertrankutensilien besorgt, die sie in den Schlafsälen oder auch in den Waschräumen aufbauten und benutzten. Doch leider blieb nicht alles unentdeckt, auch Unfälle passierten hin und wieder, denn nicht alle waren Zaubertrankmeister.

Auch ich gehöre zu denen, die ihr Taschengeld mit vermitteltem Wissen aufbesserte.
Ihr wollt wissen, wie? Das erzähle ich euch gerne…aber behaltet dies für euch und erzählt es keinem Lehrer.

Es war wieder so weit, am Wochenende sollte es nach Hogsmeade gehen. Das hieß für mich, dass noch ein paar Tränke brauen musste. Ich hatte Glück, dass mir dieses Fach lag und ich im Zaubertrankunterricht immer mit einem O rausging. Das schwierigste waren die Zutaten; es fiel auf, wenn man zu viel aus den Vorratsschränken der Lehrer klaute. Daher blieb mir nichts anderes übrig, auch hin und wieder die Gewächshäuser aufzusuchen. Dieses Mal hatte ich allerdings meine Zutaten schon zusammengesucht.
Es wurde dunkel und die anderen gingen bereits schlafen, ich jedoch hatte noch was anderes vor. Ganz leise nahm ich das tragbare Set für die Zaubertrankherstellung aus meiner Truhe und ging nach hinten in den Waschraum. Sorgfältig stellte ich meinen faltbaren Topf auf, legte mir die Zutaten zurecht und begann mit der Vorbereitung. Ich wollte einen Amor Valentis herstellen und begann mit dem Erhitzen des Kessels auf 100° C. Gerade als die Temperatur erreicht war und ich die 400 ml Wasser hinzugab, hörte ich ein Geräusch.




von Yunami Kotake, 22.05.2013:

Ich hörte, wie die Tür hinter mir geöffnet wurde und vernahm Schritte, die langsam näher kamen. Erschrocken versuchte ich, alles so schnell wie möglich zu verstecken, aber wo konnte man denn so schnell einen brodelnden Kessel mit heißem Wasser hintun?
„Was machst du denn da?“
Ich drehte mich um und erblickte ein hübsches Mädchen mit langem, braunem Haar. Ein Stein fiel mir vom Herzen, denn diese junge Hexe gehörte nicht nur zu meinem Haus, nein, sie war auch eine meiner besten Freundinnen.
Kellys Gesichtsausdruck allerdings war immer noch ungläubig. Bevor ich mich rechtfertigen konnte, redete sie weiter auf mich ein.
„Du gehörst doch nicht etwa zu denen, die den Schwarzmarkt beliefern? Das glaube ich jetzt einfach nicht. Bitte sag mir, dass du nicht eine von ihnen bist, sonst fühle ich mich gezwungen-“
„Pssst!“, machte ich und unterbrach sie, denn ihre Stimme war vor Wut angestiegen und ich fürchtete, dass noch mehr Schüler hereinplatzten würden.
Doch Kelly schaute mich nur mit weit aufgerissenen Augen an, trat dann näher und begutachtete die Zaubertrankzutaten. Schlau wie sie war fragte sie nach kurzer Zeit: „Amor Valentis?“
Ich nickte stumm und bewunderte ihren Scharfsinn. Dann schüttelte sie nur den Kopf und verlangte wohl auf ihre Bitte hin keine Antwort mehr. Sie sah die Ehrlichkeit in meinem Blick und ich hoffte inständig, dass sie mich nicht verpetzen würde.
„Bitte, Kelly“, begann ich beschwichtigend, „du wirst das doch niemandem weitererzählen, oder?“
Das Mädchen tippte mit dem Fuß ungeduldig auf den Boden und ging dann auf und ab, während sie die Hände hinter dem Rücken verschränkt hielt. Nach einer Weile, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, antwortete sie endlich: „In Ordnung. Ich halte meinen Mund.“
Erleichtert seufzte ich auf und machte mich daran, den Zaubertrank weiter zu brauen. Doch ich wurde wenige Sekunden später erneut aus der Konzentration gerissen. „Ich sage nichts. Weder zu den Lehrern, noch zu anderen Schülern. Aber nur unter einer Bedingung…“
Hellhörig drehte ich den Kopf in ihre Richtung. „Und die wäre?“
Ein hämisches Grinsen ging über ihr Gesicht. Die grünen Augen starrten mich durchdringend an. Ich bekam ein ungutes Gefühl.
„Ich kenne mich zwar nicht so aus mit eurem illegalen Handel, aber eines weiß ich, nämlich, dass ihr verhältnismäßig verdammt viele Galleonen dafür abkassiert!“
Sie grinste noch immer, ging dann in die Hocke, um mit mir, da ich auf dem Boden kauerte, auf Augenhöhe zu sein. Ich wusste, worauf sie hinauswollte, und schüttelte schnell den Kopf. Doch da hatte sie schon den Zeigefinger auf meine Lippen gelegt und war mit dem Gesicht ganz nah herangekommen. Ich fühlte mich unwohl in ihrer Nähe.
„Du gibst mir jeden Monat die Hälfte deines Verdienstes ab. Wenn dich jemand fragt, habe ich das hier niemals mitbekommen. Ich bin überhaupt nicht hier gewesen. Hörst du?“
Sie ließ mir keine andere Wahl und ich nickte. Endlich ging sie wieder auf Distanz zu mir und wandte sich zum Gehen. „Mach du nur schön weiter“, sagte sie und schloss die Tür hinter sich. Ich seufzte.




von Alexandra Twain, 30.05.2013:

Na super, da habe ich mir ja was eingebrockt. Wenn es um Geld ging, wurden sogar die besten Freunde zu Rivalen. Ich rechnete mir im Kopf aus, wie viel sie jetzt von mir bekommen würde und seufzte erneut. Allerdings war dies ein kleiner Preis gegen die Strafe, die mich wohl erwarten würde, wenn es jemals ans Licht kam. Ich verdrängte den Gedanken, da ich mich weiter auf den Zaubertrank konzentrieren musste, falls ich ihn heute noch fertig bekommen wollte. Ich gab die restlichen Zutaten hinzu und wartete, bis er fertig war. Etwas abgekühlt füllte ich den „Amor Valentis“ in mehrere Phiolen, um sie morgen alle zu verkaufen. Schnell räumte ich alles wieder ein, um keine Spuren zu hinterlassen. Gerade als ich fertig war, hörte ich erneut, wie die Tür geöffnet wurde. Mein Blick wanderte zu dieser, doch dort stand wieder nur Kelly, die erst zu mir und dann weiter zu dem Platz sah, an dem ich eben noch gebraut hatte. „Oh, wie ich sehe, bist du fertig und ich glaube keine Minute zu früh, denn hier möchte noch jemand rein. Länger konnte ich Beth jetzt nicht hinhalten.“ Überrascht sah ich meine Freundin an und dankte ihr leise, ehe ich neben ihr aus der Tür trat und Beth zunickte, um ihr zu sagen, dass ich fertig sei.




von Walt Kowalski, 15.06.2013:

Beim Verlassen der Toilette blickte ich nochmals Kelly an, die mir nochmals zuzwinkerte. Auf dem langen Weg zurück in meinen Gruppenraum wanderten hunderte Gedanken in meinem Kopf. Kelly scheint also mehr über einige der höheren Klassen zu wissen? Beth braut also auch Tränke? Oder hat Kelly Beth nur davon abgehalten, in die Toilette zu kommen, damit sie mich nicht dabei erwischt, wie ich gerade den Liebestrank abfülle? Hm, sieht dann ja wohl ganz danach aus, dass Kelly Schutzgeld verlangt. Wenn sie aber dafür sorgt, dass niemand von den Professoren sie erwischt, ist das eigentlich doch ganz okay, oder?
Es war schon spät im Gruppenraum, als ich eintrat. Zwar war Freitag, doch waren die ersten Klassen schon im Schlafsaal; nur einige Fünftklässler saßen bei einer Runde Snape explodiert am Tisch und zwei Siebtklässler lernten wohl für ihre UTZ-Prüfungen. Ich ging an allen vorbei, ohne dass jemand Notiz von mir nahm, in meinen Schlafraum. Cally und Lynda, die mit mir das Zimmer teilten, schliefen auch schon. Leise versteckte ich meine Phiolen mit dem Trank in meinem Schrank unter einem Stapel alter Wäsche und machte mich leise fertig für die Nacht in gewisser Vorfreude auf morgen, denn da durften wir wieder nach Hogsmeade!
Ich schlief unruhig, wurde oft wach und als um 7:00 Uhr der Wecker klingelte kam es mir vor als wenn ich nicht einmal eine halbe Stunde geschlafen hätte. Meine Zimmerkolleginnen räkelten sich auch noch im Bett, als ich aus dem Bad kam. Meine Aufregung wuchs in jeder Minute. Schließlich musste ich die Phiolen heute noch aus dem Schloss schmuggeln und wenn Filch, der Hausmeister, wieder Taschenkontrollen macht? Es kursiert nämlich schon seit längerer Zeit ein Gerücht unter den Professoren und der Schulleitung, dass da was mit illegal gebrauten Zaubertränken im Busch ist, nur erwischt wurde noch niemand. Es wurde auch berichtet, dass immer öfter Zaubertrankzutaten aus dem Kerker verschwunden sind und bestimmt Pflanzen im Gewächshaus über Nacht abgeerntet wurden. Kurz vor acht verließ ich den Schlafsaal mit Cally, nachdem ich noch schnell heimlich die Phiolen in meine Handtasche verstaute, um in die große Halle zum Frühstück zu gehen. Die Halle war nur spärlich besetzt. Es war wohl noch etwas früh für einen Samstag, auch wenn es nach Hogsmeade ging. Wir setzten uns an unseren Tisch und aßen etwas Kürbispastete mit Kakao. Langsam füllte sich die Halle und immer mehr Schüler kamen gut gelaunt zum Frühstück. Ich unterhielt mich mit Cally über die letzte Unterrichtswoche und klagte über die vielen Hausaufgaben, für die ich eigentlich keine Zeit hatte. Geschäft geht ja schließlich vor! So verging die Zeit und als die alte Turmuhr zur neunten Stunde schlug, standen wir auf und drängten zum Ausgang. Filch! Er stand tatsächlich am Ausgang und blickte argwöhnisch auf die Schüler, die das Schloss verließen. „Du nicht!“ schnauzte er, als ein Zweitklässler versuchte, an ihm vorbei zu kommen. „Du darfst noch nicht nach Hogsmeade!“. Der Kleine drehte sich um und ging mit leicht gerötetem Gesicht zurück ins Schloss. Mir kam eine Idee.




von Delaine Lancestor, 27.06.2013:

Niemals würde ich mit meiner riesigen Tasche an Filch vorbeikommen. Er würde sie durchsuchen und die Phiolen finden, ich würde der Schule verwiesen werden und niemals eine gute Zaubererausbildung erhalten. Und das konnte und wollte ich nicht riskieren. Kelly und ich hatten uns bereits in die Schlange eingereiht, es befanden sich vielleicht noch zehn Schüler vor uns. Doch der Zweitklässler, der wieder ins Schloss zurück geschickt worden war, hatte mich auf eine Idee gebracht.

Auch ich würde unter einem Vorwand ins Schloss zurückkehren. Ich stupste Kelly an. „Hey, ich muss noch einmal schnell zur Toilette.“ Kelly schaut mich genervt an: „Du warst doch vorhin erst. Kannst du nicht warten, bis wir in Hogsmeade sind? Ich hab keine Lust, mich noch einmal in die Schlange zu stellen. Schau doch, wir sind schon fast dran.“ Meine Rechnung schien aufzugehen. Ich schaute sie ein wenig gequält und schuldbewusst an. „Ne, ich muss wirklich jetzt noch gehen. Aber du musst nicht auf mich warten, geh ruhig schon einmal vor. Könntest du vielleicht meine Tasche noch mitnehmen?“ Kelly runzelte die Stirn. „Ich soll alleine gehen? Na schön, bevor ich mir hier noch einmal die Beine in den Bauch steh. Gib schon her, deine Tasche.“ Ja, das war Kelly, wie ich sie kannte. Dankend überreichte ich ihr meine Tasche, in der sich immer noch die Phiolen befanden. Insgeheim fühlte ich mich zwar ein wenig schuldig, doch immerhin hatte sie mich dreist erpressen wollen und wenn sie schon scharf auf das Geld war, sollte sie wenigstens etwas dafür tun. Die Schwerstarbeit – das Brauen – hatte immerhin schon ich übernommen.

Ich entfernte mich langsam aus der Schlange. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass nur noch eine Schülerin vor Kelly stand. Sie wurde durchgelassen und nun stand Kelly vor Filch. Er suchte ihren Namen auf seiner Liste und deutete dann auf die Tasche. Kelly antwortete irgendwas, doch Filch lachte nur gehässig. Er nahm ihr die Tasche aus der Hand, öffnete sie, durchwühlte sie und zog schließlich eine Phiole aus ihr. Ich schluckte. Selbst von hier aus konnte ich Kellys Entsetzen sehen. Würde Kelly jetzt von der Schule fliegen? Doch auf einmal änderte sich der Ausdruck auf Kellys Gesicht und sie setzte ein noch gehässigeres Grinsen auf, als man es sonst von Filch kannte. Sie deutete auf etwas an der Innenseite der Tasche und in dem Moment fiel es mir wieder ein: In meinem ersten Schuljahr hatte meine Mutter in alle meine Habseligkeiten meinen Namen eingenäht! Mein letztes Stündlein hatte geschlagen…




von Yunami Kotake, 04.07.2013:

In meinem Kopf flogen Gedankenfetzen, ich war völlig durch den Wind. Das einzige, das mir in diesem Moment einfiel, war feiges Losrennen. Also machte ich so schnell es ging auf dem Absatz kehrt und lief so schnell ich konnte die Flure des Schlosses entlang. Die Gedanken kreisten und mir stiegen sogar die Tränen in die Augen. „Ganz ruhig bleiben“, sagte ich mir selbst, während ich inständig hoffte, dass mich Filch und Kelly nicht finden würden.
Bei der nächsten Gelegenheit huschte ich in eines der Klos und sperrte mich darin ein. Ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ich entdeckt werden würde und außerdem fiel mir ein, dass ein Klo wohl kein gutes Versteck war, da Kelly dort bestimmt als erstes nach mir suchen würde. Als ich mich gerade daran machte, mir ein neues Versteck zu suchen, hörte ich draußen eilende Schritte im Flur. Es waren mehrere Personen. Oh nein! Schnell schob ich den Riegel vor und dachte fieberhaft nach, was ich nun tun könnte.
„Sie muss hier drin sein!“
Das war die unverkennbare Stimme des Hausmeisters. Nun gab es kein Zurück mehr. Die Tränen liefen mir vor Verzweiflung über die Wangen, das Herz klopfte mir bis zum Hals und meine Kehle schien wie zugeschnürt. Die Schritte näherten sich und ich bemerkte, wie die Tür neben der meinen aufgerissen wurde. Ich schluckte – als nächstes würden sie mich erwischen!
Doch dann vernahm ich plötzlich ein grässliches Geräusch. Ein Jammern und Wimmern ertönte und erst nach einer kurzen Weile war mir bewusst, woher es stammte. Die Maulende Myrte!
„Warum stört ihr mich?“, maulte sie und sauste durch den Raum.
„Wir suchen-“, begann Kelly, doch weiter kam sie nicht, da der Geist ihr das Wort abschnitt.
„Hier ist niemand! Absolut niemand. Und jetzt lasst mich in Ruhe, ich hasse es, gestört zu werden!“
Unwillkürlich musste ich grinsen. Die Schritte entfernten sich und ich hörte Filch noch lange schimpfen. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Sie hatte mich gerettet! Die Maulende Myrte hatte mich in letzter Sekunde gerettet! Da schaute sie auch schon über die Trennwand zu mir hinüber und zwinkerte.
„Warum hast du das getan, Myrte? Vielen Dank!“
Doch der Geist legte nur seine Finger auf die imaginären Lippen und bedeutete mir, weiterhin ruhig zu sein. „Schüler, die illegal Zaubertränke brauen, gibt es nicht erst seit eurer Generation“, sagte sie und zwinkerte erneut, ehe sie im Abfluss verschwand.
Ich konnte es noch immer nicht fassen. Die Maulende Myrte war zu Lebzeiten selbst eine von uns gewesen? Ich war überglücklich, nicht erwischt worden zu sein. Aber schon stellten sich neue Probleme: Was sollte ich jetzt tun? Wohin sollte ich gehen? Ewig könnte ich mich sowieso nicht verstecken, das wusste ich. Ich schob den Riegel wieder zurück und schaute aus dem kleinen, steinernen Fenster. Da kam mir plötzlich die eine, errettende Idee, die meinen Namen wieder reinwaschen würde…




von Zetham McWilliams, 15.07.2013:

Ich stand auf, wischte mir eine Träne aus dem Gesicht und verließ die Mädchentoilette. Mit schnellen Schritten eilte ich von dannen, um Beth zu finden. Wenn die von Kelly aus erpresst wurde, dann hatte ich sie vielleicht auf meiner Seite, um Kelly eins auszuwischen. Dass Kelly eigentlich meine Freundin war, war irgendwie aus lauter Panik, von der Schule zu fliegen, in Vergessenheit geraten. Ich rannte schnell in den Gemeinschaftsraum, in der Hoffnung, dass Beth vielleicht nicht nach Hogsmeade gegangen ist. Im Gemeinschaftsraum angekommen fand ich viele Erst- und Zweitklässler vor, aber von Beth war keine Spur zu sehen. "Hey! Filch sucht dich!", rief mir eine kleine Zweitklässlerin hinterher, als ich gerade den Gemeinschaftsraum verlassen wollte. Mist! Die Suche nach mir wurde also allmählich in der Schule bekannt. Ich musste Beth also bald finden. Schnell lief ich alle Mädchentoiletten ab, doch die Chancen, Beth zu finden, schienen immer geringer zu werden. Als ich mit den Toiletten im dritten Stock fertig war und ich gerade unbemerkt in den zweiten Stock gehen wollte, packte mich eine knochige Hand an der Schulter und ich wusste, ohne mich umzudrehen, dass Filch hinter mir stand. "So so. Wo wollen Sie denn so schnell hin, Ms. Kensington?", fragte mich Filch und grinste dabei gehässig. Ich musste schlucken und blickte auf den Boden. "Kommen Sie einfach mit und machen Sie jetzt nicht noch mehr Dummheiten", Filch packte meinen Arm und zerrte mich hinter sich her in sein Büro. Der Plan, Beth zu finden und gemeinsam zu Filch oder zu einem Professor zu gehen, um Kelly eins auszuwischen, war also gescheitert. Ich strengte meinen Kopf an und versuchte, mir irgendetwas einfallen zu lassen. Als wir in seinem kleinen Büro ankamen, sah ich, dass ich dort nicht alleine eine Standpauke und eventuell einen Verweis bekommen würde. Kelly, Beth und ein Siebtklässler aus Gryffindor saßen da auch. Filch musterte uns und grinste hämisch. "Illegale Zaubertränke brauen und dann auf dem Schwarzmarkt verticken? Ganz schön bitter, wenn man dabei erwischt wird." Ich schluckte und so viele Dinge gingen durch meinen Kopf. Wie konnte ich plausibel erklären, warum ich Zaubertränke in meiner Tasche hatte? Wie konnte ich erklären, dass ich mich bei der maulenden Myrte versteckt hatte? Und wieso, wenn ich doch unschuldig war, war ich nicht direkt zurückgekommen, nachdem ich angeblich auf Toilette war? So viele Fragen, auf die ich versuchte, eine plausible Erklärung zu finden.




von Yunami Kotake, 30.07.2013:

In meinem Kopf war es leer. Ich konnte nicht auf Anhieb weitere Ausreden finden und im Allgemeinen war ich diese auch Leid. Ich hatte gewusst, worauf ich mich eingelassen hatte, als ich den illegalen Zaubertrankbrauern beigetreten war, ich wusste, dass es ein gewisses Risiko mit sich trug und gegen die Regeln verstieß. Die Verlockung war zu groß gewesen, das Geld zu knapp. Einsicht machte sich langsam in meinem Gewissen breit, die Einsicht, dass es vielleicht falsch war und ich nun meine gerechte Strafe bekommen würde. Ich fragte mich, was in den Köpfen der anderen vorging und ob sie ihre Taten auch bereuten, oder ob sie noch verzweifelt nach Ausreden suchten.
„Liebe Ms. Kensington… wie erklären Sie es sich, eine ganze Ladung von Zaubertränken wie den Amor Valentis in ihrer Tasche gebunkert zu haben und was wollten Sie damit in Hogsmeade tun?“, fragte Filch herausfordernd.
Natürlich wusste er, warum wir das machten, wusste, dass wir sie auf dem Schwarzmarkt verticken wollten, aber der Hausmeister wollte es – wie ich ahnte – aus meinem Mund hören. Ich schluckte heftig, denn sein durchdringender Blick machte mich nervös. Schließlich fand ich den Mut, zu sprechen: „Sir, das wissen Sie doch vermutlich selbst-“
Auf einmal fiel mir der Gryffindor, dessen Namen ich nicht kannte, ins Wort und sagte hastig: „Wie ich Ihnen schon erzählt habe, wir wurden gezwungen! Wir mussten die Zaubertränke brauen, ob wir wollten oder nicht.“
Ich schaute zuerst verwundert, sah dann aber den eiskalten Blick Beths, verstand und nickte anschließend heftig. „Genau! Glauben Sie uns, es ist nicht unsere Schuld, wir würden so etwas niemals freiwillig tun!“
Auf einmal hatte ich wieder Hoffnung. Natürlich war es nicht gut, was wir taten, aber in Krisenzeiten mussten wir zusammenhalten und uns bloß nicht gegenseitig verraten. Doch eine Ahnung, wie die Lüge weitergehen würde, hatte ich nicht. Es ging nur darum, ehrlich auszusehen, sich die Lüge nicht ansehen zu lassen und die Sache war so gut wie gewonnen.
Leider unterschätzte ich wie so oft andere Menschen.
„Natürlich, Sie sind mal wieder alle unschuldig wie Lämmer, verstehe“, setzte Filch an und schüttelte höhnisch den Kopf. „Dann erwarte ich jetzt augenblicklich eine plausible Erklärung, wer sie dazu angestiftet hat, andernfalls werde ich Sie dem Schulleiter übergeben und dieser wird ganz andere Mittel benutzen, um an die Wahrheit zu kommen, das versichere ich Ihnen!“
Ich schluckte erneut. Wenn jemand von uns Veritaserum einnehmen musste, war es aus. Ich traute mich nicht zu sprechen, ich hatte sowieso keine Idee, wie ich uns aus der Situation retten könnte und hoffte inständig, dass Kelly, Beth oder der Gryffindor etwas Anständiges, Plausibles sagen würden. Ich musste nicht lange warten, da ergriff Beth mutig das Wort und erzählte mit ehrlicher Stimme: „Alles fing damit an, dass ein Siebtklässler uns gezwungen hat, heimlich die Vorratsschränke zu plündern. Er sagte, wenn ihn jemand verraten würde, würden wir es bitter bereuen. Wenn wir allerdings taten, was er verlangte, winkte uns eine schöne Entlohnung.“
Filch grunzte ungläubig: „Und wer war dieser Siebtklässler?“
Da wusste ich, wer anzuschwärzen war…




von Zetham McWilliams, 01.08.2013:

"Jonas Micklebore", sagte ich leise vor mich her. "Mr. Micklebore also?", Filch schaute mich mit großen Augen an. "Sind Sie sich da ganz sicher, Ms. Kensington?". Ich schaute zuerst in Filchs Augen, dann auf den Boden. "Ja", ich konnte nicht glauben, dass ich wirklich wen unschuldiges für meine Straftaten büßen lassen wollte. "Jonas war es! Wir wussten nicht, was wir machen sollten. Immerhin ist er so groß... und so einschüchternd", sagte Beth und nickte mir kurz zu. "Und warum hat Mr. Micklebore die Zaubertränke nicht selber gebraut? Immerhin ist er in einer höheren Klasse als Sie", jetzt schaltete sich der Gryffindor wieder ein. "Naja... Wissen Sie, Jonas ist wirklich kein guter Schüler. Vor allem nicht in Zaubertränke. Wie will der denn einen vernünftigen Trank brauen, für den jemand Geld ausgeben würde?", Filch grunzte leise und kramte nach einer Akte. Ich hatte keine Ahnung von Jonas schulischen Leistungen, aber mit seiner platten Nase und seiner zusammengewachsenen Augenbraue sah er nun auch nicht wie ein Spitzenschüler aus. "So, so", sagte Filch. "Wie ich sehe wurde Mr. Micklebore in der 5. Klasse bereits vom Kerker verwiesen, weil er wiederholt Unfug angestellt hatte." Ich atmete erleichtert auf. Die Geschichte schien in sich plausibel zu sein. "Na gut. Ich werde Mr. Micklebore, den Schulleiter und den Hauslehrer von Slytherin holen. Sie warten hier!", Filch stand auf und eilte hinfort. Für einen Moment war es still. Ich hörte förmlich wie sich der Puls von uns vieren verlangsamte und wir allmählich aufatmeten. "Jonas wird uns fertig machen", sagte Kelly trocken. Der Gryffindor schnaubte. "Du hast doch keine Ahnung. Weißt du, wie viele illegal Zaubertränke brauen? Jetzt haben wir endlich einen Sündenbock, der vermutlich auch nicht vollkommen unschuldig ist. Wenn wir wollen, kriegen wir noch ein paar zusammen, die auch von Jonas erpresst wurden." Beth nickte. "Wollen wir uns wirklich immer tiefer hineinreiten?", Kelly schaute uns alle an. "Jetzt mach mal nicht einen auf Moralapostel. Du bist doch nicht besser mit deinen Erpressungen", ich warf ihr einen bösen Blick zu. Es war also entschieden: Jonas Micklebore war der Sündenbock und es lag an uns, noch ein paar Mitschüler zu finden, die uns Recht gaben. Wir saßen noch ein paar Minuten schweigend nebeneinander, als plötzlich die Tür aufsprang und ein wütender Jonas Micklebore hereintrat, hinter ihm Filch, die Schulleitung und alle Hauslehrer. "Ihr! IHR DRECKIGEN -", fing Jonas an. "Mr. Micklebore!", ging Professor Snape dazwischen. Jonas verstummte, doch die Wut war deutlich spürbar. "Dann setzen wir uns jetzt erstmal alle hin und beruhigen uns erstmal", Professor Dumbledore schaute jedem von uns eindringlich in die Augen. "So, Mr. Micklebore. Sie sollen also diese Schüler dazu gebracht haben, Zaubertrankzutaten aus dem Kerker zu entwenden und für Sie Zaubertränke zum Verkauf herzustellen. Möchten Sie dazu etwas sagen?" Jonas öffnete den Mund und ich spürte mein Herz immer schneller schlagen...




von Yunami Kotake, 17.08.2013:

Ich fürchtete mich vor seinen Worten und wusste selbst, dass ich nicht so schlagfertig war, wie die anderen es von mir dachten. Ich schluckte, als Jonas wutentbrannt begann: „Unfug! Das ist alles totaler Schwachsinn! Ich habe mit dieser Sache überhaupt nichts zu tun. Ich wusste ja nicht einmal, dass es illegale Zaubertrankbrauer an unserer Schule gibt! Ich weiß nicht, wie diese Menschen hier, mit denen ich im Übrigen während meiner gesamten Schullaufbahn nicht viel am Hut hatte, darauf kommen, mich für ihre Verbrechen sündigen zu lassen! Das ist …“, Jonas stockte einen Moment, um Luft zu holen, „das ist einfach unglaublich. Nein, das ist wahnsinnig!“
Er spuckte die Wörter aus, als seien sie widerliche Kakerlaken. Sein Gesicht war finster und mit einem bitterbösen Blick schaute er uns einem nach dem anderen ins Gesicht. Als sich unsere Blicke kreuzten, hatte ich wirklich Angst und spürte, wie sich meine Augen vor Verzweiflung langsam mit Tränen füllten. Doch ich durfte mir nichts anmerken lassen, also wich ich rasch Jonas‘ stechendem Blick aus und atmete tief ein.
Jetzt war es Dumbledore, der das Wort ergriff und mit seiner warmen, beschwichtigenden Stimme zu reden begann: „Beruhigen Sie sich, Mr. Micklebore, niemand wird sie zu Unrecht bestrafen. Denn die Wahrheit findet immer ihren Weg.“
Er zwinkerte uns mit einem kurzen Lächeln zu und ich war überrascht, auf welche Art der Schulleiter uns dazu bringen wollte, unsere Taten zu beichten. Der moralische Weg war nicht nur seit Anbeginn der Zeit bewährt, sondern zwang die Beteiligten auch, über ihre Handlungen nachzudenken und schließlich von sich aus zu der Überzeugung zu kommen, etwas Falsches gemacht zu haben.
Snape schaute uns alle in der Zwischenzeit herablassend an und wartete wohl darauf, dass Dumbledore noch etwas Nützliches sagte. „Ms Kensington“, begann der Schulleiter dann und es fuhr mir durch Mark und Bein, „Sie haben doch wohl nicht gelogen?“ Er musterte mich genau und fuhr dann fort: „Sie müssen doch einen Grund haben, Mr. Micklebore für Ihre Taten verantwortlich zu machen. Wie kann es sein, dass dieser aber alle Anschuldigungen ablehnt?“
Ich hatte auf einmal das fürchterliche Verlangen danach, einfach aufzugeben und meine Strafe zu bekommen. Doch in diesem Moment begannen die anderen, gleichzeitig auf Dumbledore und die Hauslehrer energisch einzureden. Ein riesiges Stimmgewirr entstand und ich konnte nicht anders, als einfach mitzumachen. Ich wies alle Schuld von mir, baute noch mehr Lügen auf. Eine hitzige Diskussion entstand, die sich immer mehr zuspitzte, doch schließlich ertönte die laute Stimme des Schulleiters und alle verstummten: „Niemand will es gewesen sein...“ Er schaute ein weiteres Mal in die Runde und sagte dann zwinkernd mit einem Lächeln: „… Der Klassiker!“
„In diesem Fall“, fuhr er ungehindert fort, „werden wir diesen Konflikt auf die wohl strengste Weise lösen, aber Sie alle lassen mir keine andere Wahl. In weiser Voraussicht habe ich dies hier mitgebracht, und jeder von Ihnen wird sich diesem Verfahren unterziehen – und zwar ohne Widerrede!“
In seiner Hand hielt Dumbledore nichts Geringeres als ein Fläschchen mit klarer Flüssigkeit: Veritaserum! Das war unser Ende!




von Zetham McWilliams, 25.08.2013:

Wir schauten uns alle an und schluckten. Veritaserum. Das war unser Ende. „Mr. Micklebore“ Dumbledore hielt die kleine Flasche in seiner Hand und schaute Jonas eindringend an. Er schien zu zögern. „Aber… Professor Dumbledore. Wieso soll ich denn damit anfangen?“ Hatte er etwa Angst, dass mit dem Veritaserum etwas herauskommen könnte? War er vielleicht doch in der ganzen Angelegenheit mit drin? „Ich bitte Sie, Mr. Micklebore! Sie sind doch unschuldig, oder etwa nicht?“, Dumbledore zwinkerte mir zu. Jonas schaute zu uns böse rüber und trat einen Schritt nach vorne. Er schaute die kleine Flasche mit der klaren Flüssigkeit an. Dumbledore tippte mit seinen Fingern auf den Tisch. Ich hielt den Atem an. Jonas nahm die Flasche in die Hand und schaute nochmal alle im Raum an. Er setzte zum Trinken an, doch dann nahm er die Flasche wieder herunter. „Okay… ich gebe es zu. Ich bin schuldig.“, Dumbledore grinste zufrieden vor sich und ich schaute Jonas verdattert an. Hatte er gerade das gesagt, was ich gehört habe? Beth schaute zu mir rüber, doch ich schüttelte meinen Kopf nur unwissend. „Nun gut. Dann dürfen die anderen nun gehen. Jetzt, wo Mr. Micklebore gefasst wurde, haben Sie keinen Grund mehr, im Kerker weiter Zutaten zu klauen und illegale Zaubertränke herzustellen.“ Professor Dumbledore ließ seine Augen nicht von mir. Ich verließ zusammen mit Beth und dem Gryffindor den Raum. Wir schwiegen zunächst, bis wir ein paar Flure und Stockwerke zwischen uns und dem Büro von Filch hatten. „Wieso hat er gestanden?“, fragte Beth in die Runde. Ich schüttelte nur den Kopf. Für mich machte das alles reichlich wenig Sinn. Jonas war unschuldig. Zumindest mich hatte er nicht dazu getrieben die Zaubertränke zu brauen. Der Gryffindor lachte nur und auf unsere fragenden Blicke sagte er bloß: „Was wir machen ist noch nichts im Vergleich zu dem, was andere hier in der Schule treiben. Jonas steckt da wohl irgendwo drin und wollte nicht riskieren, dass er irgendetwas sagen könnte, was ihn noch mehr in Schwierigkeiten bringen könnte.“ Ich atmete langsam ruhiger, aber Beth schien das noch nicht so ganz zu verstehen. „Wenn man Veritaserum eingenommen hat, kann man nichts anderes als die Wahrheit sagen. Wenn man ihm also geschickt eine Frage stellt, kann da so einiges rauskommen. Bei Dumbledore weiß man nie. Der hätte sicherlich nicht bloß gefragt, ob er uns zum Brauen angestiftet hatte. Mit einer Frage wie 'Sind Sie in irgendwelchen illegalen Aktivitäten involviert?‘ hätte er sicherlich etwas rausbekommen.“ Worin Jonas beteiligt sein könnte, wusste keiner. Doch mein Verlangen, weiterhin Zaubertränke illegal zu brauen und zu verkaufen, war erstmals gestillt. „Aber ist doch super! Jetzt sind wir aus dem Schneider und in ein paar Tagen oder Wochen können wir wieder mit dem Brauen loslegen“, sagte der Gryffindor. „Interessiert euch nicht viel eher, was Jonas versucht, zu verheimlichen? Wie wär's mit etwas Vielsafttrank, um dem Geheimnis auf die Schliche zu kommen?“ Beth schaute mich keck an.




von Yunami Kotake, 27.08.2013:

„Ein Vielsafttrank also?“ Die Idee schien mir sehr kühn und irgendwie konnte ich auch den Zusammenhang nicht klar erkennen, also fragte ich sie: „Wie soll ein Vielsafttrank helfen, Jonas‘ Geheimnis zu lüften?“
Doch Beth antwortete gar nicht erst, sondern zog mich mit sich. Die Flure waren menschenleer, es war bereits spät am Abend. Ich wollte gerade protestieren, doch Beth bedeutete mir, ruhig zu sein und ihr einfach zu folgen. Eigentlich hatte ich genug von den ganzen Lügen und dem illegalen Verhalten und wollte erst einmal nichts mehr mit dem Brauen zu tun haben, aber Beth war da ganz anders. Kopfschüttelnd folgte ich ihr, bis sie schließlich am Ende eines Flures vor einer Tür stehen blieb. Ich hatte keine Ahnung, wo wir uns befanden und kannte dementsprechend auch nicht den Raum, der vor uns lag. Beth tippte mit dem Zauberstab gegen die Tür und murmelte unverständliche Worte. Wenig später hatten wir Zutritt. „Wo sind wir hier?“, fragte ich und schaute mich neugierig um. Der Raum war dunkel, ich konnte nur mit Mühe Regale ausmachen, die sich an allen Wänden bis unter die Decke erstreckten.
„Ein Geheimversteck. Sorry, dass wir dich noch nicht eingeweiht haben, aber du bist ja schließlich noch nicht so lang dabei.“
Fragen schwirrten in meinem Kopf. Was meinte sie? Dann verstand ich. Erst seit wenigen Monaten braute ich regelmäßig Zaubertränke für den Schwarzmarkt. Beth und auch die anderen, die mit in Filchs Büro waren, waren schon weit länger in diesem Geschäft involviert. Ich hatte nie geahnt, dass wir eine Art Geheimversteck hatten. „Was ist das für ein Ort?“
Anstatt zu antworten entzündete Beth einige magische Lichter, die den Raum in gespenstisch bunte Schatten tauchten. Jetzt konnte ich auch die Regale besser erkennen und als ich verstand, was sich darin befand, blieb mir fast die Luft weg. „Zaubertrankzutaten?“
Mit großen Augen starrte ich Beth an, doch diese lächelte nur süffisant. „Klar. Das ist unser geheimer Vorrat. Die Lehrer haben bis jetzt noch nichts entdeckt.“
Ich konnte es kaum glauben. Doch Beth führte mich durch einen kurzen Flur in ein weiteres Zimmer, das wie ein Aufenthaltsraum aussah. Alte Sofas und Stühle waren hier scheinbar willkürlich in den Raum gestellt worden und an der Wand hing ein Plan mit allen Mitgliedern unserer Gemeinschaft und den Zaubertränken, die wir gebraut und verkauft hatten. „Hiervon können wir die Zutaten für den Vielsafttrank nehmen und dort drüben brauen“, sagte Beth und wies auf eine weitere Tür.
Ich war beeindruckt und gleichzeitig enttäuscht darüber, noch nichts über den Raum gewusst zu haben. „Wie schafft ihr es, dass die Professoren nichts hiervon wissen?“, fragte ich schließlich neugierig.
„Wir haben einen alten Zauber für die Tür verwendet. Nur wer das richtige Passwort sagt, gelangt herein. Diese Räumlichkeiten verändern sich. Unbefugten offenbart sich hier kein Geheimversteck, sondern lediglich alte, verstaubte Abstellräume.“ Beth zwinkerte und ich musste unwillkürlich lächeln. Und als Beth mir gerade unseren Plan erklären wollte, mit dem wir an Jonas‘ Geheimnis herankommen würde, vernahmen wir plötzlich ein ungeduldiges Klopfen an der Tür. Ich schluckte.




von Zetham McWilliams, 29.08.2013:

Beth ging zur Tür und öffnete diese langsam. Herein kam ein blondes Mädchen aus Hufflepuff. Vollkommen aufgewühlt starrte sie Beth und mich an. „Ihr seid hier? Ich dachte… also… die ganze Schule redet darüber“, sagte sie vollkommen außer Atem. „Was ist los, Mechthild?“ Beth schaute verwirrt von Mechthild zu mir rüber. „Also… bei Filch… wegen der Zaubertränke…“ Mechthild schnappte nach Luft und ließ sich erst einmal auf den Boden fallen. Wie schnell sich sowas in der Schule doch verbreitet. „Ich hatte schon Angst um den Raum. Immerhin haben wir eine Liste mit unseren Namen.“, Mechthild hatte sich so langsam gefangen und richtete sich wieder auf. „Was habt ihr nun vor?“ Ich schaute Beth fragend an, aber die grinste nur. „Wir wollen einen Vielsafttrank brauen und dann in den Slytherin-Gemeinschaftsraum kommen und Jonas Micklebore auf die Schliche kommen.“ „Jonas Micklebore? Wieso denn das?“ Mechthild schaute fragend in die kleine Runde. Wir erklärten ihr, was bei Filch im Büro passiert war und was wir vorhaben. „Okay… das hört sich nach einer spannenden Sache an. Aber es ist auch ganz schön gefährlich und waghalsig sowas zu machen.“ Mechthild schaute mich eindringlich an. „Wollt ihr wirklich riskieren, dass ihr wieder ins Visier von Filch kommt?“
Ich lag stundenlang wach in meinem Bett. Zuerst das mit Beth, dann das mit Filch, dann die Sache mit Jonas und jetzt? Mich jetzt wieder in Gefahr bringen, nur um herauszufinden, in welchen kriminellen Aktivitäten Jonas verwickelt ist? Wofür das ganze? Nachdem ich vergeblich versuchte einzuschlafen entschloss ich mich, einfach im Gemeinschaftsraum etwas vor dem Kamin zu sitzen. Dieser war, wie er es meistens um 3 Uhr früh war, leer. Lediglich die graue Dame war anwesend. Sie starrte in den Kamin und schien mich gar nicht zu bemerken, bis ich mich neben sie auf die Couch setzte. „Oh. Ich hab dich gar nicht bemerkt.“, sagte die graue Dame. Sie schien, wie so oft, sehr traurig und mitgenommen aus. Doch wie so oft kümmerte sie sich mehr um die Probleme von uns Schülern, als über ihre eigenen zu reden. „Was bedrückt dich, mein Kind?“ „Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich könnte mich schon mal auf meine UTZ konzentrieren und die Zeit hier mit meinen Freunden genießen… aber ich könnte mich auch in Probleme reiten und dann aber vielleicht dadurch größere Gefahren verhindern.“ Die graue Dame hörte mir aufmerksam zu. „Die Frage ist, ob es schlau ist, mich selber in Schwierigkeiten zu bringen, nur weil ich vermute, dass ich dadurch letzten Endes etwas Schlimmeres verhindern könnte.“ „Was für schlimme Sachen würdest du denn verhindern?“, fragte die graue Dame und schaute mich besorgt an. „Ich weiß es nicht… es ist nur eine Vermutung, dass da irgendein krummes Ding gedreht wird.“ „Die Weisheit eines Menschen misst man nicht nach seiner Erfahrung, sondern nach seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen.“ Mit diesen Worten verschwand die graue Dame aus dem Gemeinschaftsraum und ließ mich alleine zurück.




von Yunami Kotake, 02.09.2013:

Ich schaute mich verwundert um. Das plötzliche Verschwinden der Grauen Dame überraschte mich genauso wie ihre Worte, deren Sinn ich zunächst nicht ganz erfassen konnte. „Die Weisheit eines Menschen misst man nicht nach seiner Erfahrung, sondern nach seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen…“ Ich grübelte vor mich hin, was das wohl zu bedeuten hatte und machte es mir auf dem Sofa vor dem Feuer gemütlich. Ich versuchte, diese Worte in irgendeinen Zusammenhang mit den jüngsten Geschehnissen zu bringen und nach einer Weile hatte ich das Gefühl, verstanden zu haben. Ich murmelte vor mich hin: „Ich muss das Abenteuer wagen, um zu wachsen, um weise zu werden…“
Ich wusste nicht wieso, aber auf eine Art und Weise hatten mich die Worte der Grauen Dame überzeugt und das Chaos in meinem Kopf beseitigt. Ich war nun fest entschlossen, die Sache durchzuziehen und mit Beth zusammen einen Vielsafttrank zu brauen. Jonas sah wirklich zwielichtig aus und vielleicht konnten Beth und ich am Ende als die Helden der Schule dastehen! Als ich leise in den Schlafsaal zurückkehrte und mich in mein Bett kuschelte waren die Grübeleien und Sorgen verschwunden, sodass ich schnell einschlief.
Am nächsten Morgen stand erst einmal Unterricht auf dem Programm, denn es war Montag geworden. Voller Ungeduld blickte ich dem Unterrichtsende entgegen, und als ich endlich sechs nervtötende Stunden geschafft hatte, machte ich mich sogleich zum Geheimversteck auf, wo Beth mich bereits erwartete.
„Beth, ich habe mir die Sache durch den Kopf gehen lassen. Ich bin dabei! Brauen wir den Vielsafttrank!“
Ich grinste voller Vorfreude und Beth umarmte mich glücklich zum Dank. „Super! Ich habe schon alles vorbereitet.“ Sie führte mich in den Raum, in dem ausschließlich gebraut wurde und ich konnte einen Tisch, auf dem bereits alle notwendigen Utensilien und Zutaten standen, erblicken. „Lass uns gleich loslegen. Du weißt, dass man für die Herstellung mehrere Wochen benötigt. Gut, dass ich in Astronomie so gut aufgepasst habe, denn wir müssen in bestimmten Mondphasen brauen“, sagte Beth lächelnd. „Als erstes müssen wir die Florfliegen und die Blutegel zubereiten.“
Beth schaute mich erwartungsvoll an und so machte ich mich ohne Widerrede an die Arbeit. Ekel durfte man keinen haben, aber ich war geübt und talentiert im Brauen, deshalb bereitete mir die Vorbereitung keine Probleme. Gegen Spätabend schauten wir uns das Ergebnis prüfend an. In einem alten Zinnkessel blubberte träge ein dunkelroter Schleim, der zudem einen merkwürdigen Geruch ausströmte.
„Ich denke, das ist richtig so. Jetzt müssen wir vierzehn Tage warten, bis Vollmond ist. In dieser Zeit werden wir es wohl schaffen, ein Haar von Jonas zu besorgen, oder?“
Beth sah zufrieden aus und nickte vor sich hin. „Gut, du machst das!“
„Ich? Wieso ich?“ Entgeistert starrte ich Beth an, doch diese schaute mich nur streng an und wippte ungeduldig mit dem Fuß. Mir blieb also nichts anderes übrig, als mich wirklich dieser Sache anzunehmen. Gott sei Dank kannte ich einen Zauber aus dem Vewandlungsunterricht, mit dem es ein Kinderspiel werden würde, mich unbemerkt an Jonas heranzuschleichen und ihm eines seiner Haare zu entwenden.




von Lillian Shore, 08.09.2013:

Glücklicherweise hatten wir schon gelernt, Tiere in Trinkpokale zu verwandeln. Ich hatte nie gedacht, dass ich diesen Spruch noch einmal gebrauchen könnte, doch jetzt kam er mir sehr nützlich vor. Um meinen genialen Plan in die Tat umsetzen zu können, musste ich mir von irgendwoher ein Tier beschaffen. Am besten ein dressiertes. Mir fiel plötzlich ein, wie mein Klassenkamerad, Stephen Jones, einmal seinen Uhu vorgeführt hatte. Er hatte ihn mit einem Zauber belegt, durch welchen er seinem Uhu durch seine bloßen Gedanken mitteilen konnte, was er tun sollte. Glücklicherweise hatte ich mich von Anfang an gut mit Stephen verstanden, sodass ich glaubte, es dürfte keine Problem werden, mir den Uhu auszuleihen. Ich musste ihm ja nicht die GANZE Wahrheit erzählen, warum ich seinen Vogel brauchte. Ich mache mich wohl lieber gleich auf den Weg, dann konnte ich morgen vielleicht schon die Haare beschaffen. Je eher, desto besser, sagte ich mir. Doch wo fand ich Stephen wohl? Er war ein Gryffindor, doch ich hatte keine Ahnung, wo sich der Gemeinschaftsraum der Gryffindors befand. Da kam mir eine Idee. "Sir Nicholas? Ähm, Nick?!?", rief ich in den menschenleeren Gang hinein. Ich kam mir leicht bescheuert vor. "Sie haben gerufen? Huch, Sie sind ja gar kein Gryffindor. Eine Ravenclaw. Na, wie kann ich Ihnen denn helfen?", ertönte es plötzlich hinter mir, und ich fuhr herum. "Hallo. Also, ich suche Stephen Jones, ich habe aber keine Ahnung wo er sein könnte, und da dachte ich, naja, dass Sie vielleicht-?", fragte ich ihn unsicher. "Hmmmmm-", machte Nick nachdenklich. Ich glaube, ich sah ihn im Vorbeischweben in der Großen
Halle sitzen. Mit seinem seltsamen Uhu." "Hach, vielen Dank!", rief ich ihm zu und eilte zur Großen Halle. Als ich eintrat, suchte ich die Halle ab. Und wirklich, dort, am Gryffindor-Tisch saß Stephen und nahm noch einen spätabendlichen Snack zu sich. Ich lief auf ihn zu und setzte mich ihm gegenüber. Er blickte auf. "Hi", sagte er und lächelte mich fragend an. "Kann ich dir helfen?" "Hör mal, könnte ich mir deinen Uhu mal ausleihen?" fragte ich vorsichtig. "Meinen Uhu? Wozu?", hakte Stephen hellhörig nach. "Naja, wir, äh, wollten einem Slytherin einen Streich spielen, und dein Uhu wäre das fehlende Puzzleteil unseres Plans, sozusagen", antwortete ich ihm und betete, dass er nicht weiter nachfragte. "Einem Slytherin?", fragte Stephen und zog die Augen hoch. Eins musste man ihm lassen: Er war lang nicht so boshaft den Slytherins gegenüber wie einige andere Schüler. "Wem?" "Jonas Micklemore", antwortete ich vorsichtig. Da sah ich plötzlich einen Schatten über Stephens Gesicht huschen. "Ok, du kannst ihn haben." "Danke!", sagte ich erleichtert. Ich nahm den Uhu. "Ich bringe ihn dir schnell wieder zurück!", versicherte ich ihm und lief davon. Ich machte eine mentale Liste: 1.Zauberspruch (Feraverto) , 2.Uhu (den man mit Gedanken steuern konnte). Jetzt musste ich das Frühstück am nächsten Tag abwarten, wo ich den Uhu als Trinkpokal an Jonas Platz drapieren wollte. Die Verwandlung rückgängig machen, von dem Uhu ein paar Harre von Jonas anfordern - fertig. Mein Plan war perfekt!




von Zetham McWilliams, 23.09.2013:

Die ganze Nacht lag ich unruhig in meinem Bett. Ich konnte einfach nicht einschlafen und ging immer und immer wieder den Plan durch. Ob das gut gehen würde? Immerhin konnte man Jonas' Reaktion auf den Uhu nur erahnen. Was, wenn er sich erschreckt und dann einen Fluch auf den Uhu feuert? Ich schrak kurz hoch, doch meine Lider wurden schwer und ich fiel endlich in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen verwandelte ich sofort den Uhu in einen Kelch und ging schleunigst in die Große Halle. Vereinzelt saßen schon die ersten Schüler an ihren Tischen und aßen genüsslich Rührei mit Tomaten. Von Jonas Micklemore war noch keine Spur zu sehen und plötzlich wurde ich ganz unruhig. Wo sollte ich denn den Kelch hinstellen? Ich hatte doch keine Ahnung, wo Jonas sich hinsetzen würde und wenn er schon sitzt, kann ich ihm ja schlecht einfach den Kelch in die Hand drücken. Einmal tief durchatmen. Ich schlenderte unauffällig am Slytherintisch vorbei und stellte den Kelch unauffällig in die Mitte des langen Tisches und ging rüber zum Ravenclawtisch. Während meine Augen immer zwischen Kelch und Eingangstor der Großen Halle hin und her wanderten knabberte ich an meinem Toast. Als Jonas endlich in die Große Halle kam, begleitet von einem großen und kräftigen Kerl und einem Mädchen mit langen blonden Haaren, fiel mir das Toast aus der Hand. Sie setzten sich nicht unweit vom Kelch entfernt und ich witterte meine Chance. Ich nahm meinen Zauberstab, richtete ihn auf den Kelch und flüsterte leise „Locomotor“ und schon bewegte sich der Kelch langsam in Jonas' Richtung. Ich zitterte am ganzen Körper vor Nervosität. „Buh!“, kommt auf einmal von hinten und ich schrecke zusammen. „Beth!“, fauche ich sie wütend an. Vor lauter Schreck hatte ich meinen Zauberstab fallen gelassen. „Oh… erledigst du gerade… naja… du weißt schon?“, fragte mich Beth und schaute nervös zum Tisch der Slytherins hinüber und erblickte Jonas mit seinen Freunden sehr schnell. „Wie schaut der Plan aus?“, wollte Beth wissen und setzte sich neben mich. „Schau zu und staune“, flüsterte ich zu Beth und versuchte locker zu klingen, obwohl mein Herz raste und mir Schweißperlen auf der Stirn standen. Mit einem gekonnten Schwung mit dem Zauberstab verwandelte sich der Kelch in den Uhu. Das Slytherinmädchen schreckte hoch und ließ einen lauten Schrei los, so dass jeder in der Großen Halle zum Tisch der Slytherins rüberblickte. Mit meinen Gedanken ließ ich den Uhu auf Jonas' Kopf zufliegen und mit seinem Schnabel riss er gleich ein ganzes Büschel Haare hinaus. „Verdammter Vogel!“, schreite Jonas und zückte seinen Zauberstab. Ich schaute erschrocken zu Jonas hinüber, als er seinen Zauberstab schwang und seinen Mund öffnete. Hätte ich doch gar nicht erst mit den illegalen Zaubertränken angefangen. Hätte ich doch bloß in Filchs Büro die Wahrheit gesagt und mich nicht in noch mehr Lügen verstrickt. Hätte ich mich doch bloß nicht auf Beths Plan eingelassen. Hätte ich doch bloß nicht Stephen Jones' Uhu geliehen. Doch jetzt konnte ich das alles auch nicht mehr ändern.




von Lillian Shore, 08.10.2013:

Gespannt und zugleich geschockt erwartete ich Jonas' Zauberspruch. Was würde er nun tun? Aus dem Augenwinkel sah ich Stephens erstarrten Blick, der vom Gryffindor-Tisch alles beobachtet hatte. Ich hätte ihm am liebsten zugeschrien: "Es tut mir Leid!", doch dann hätte ich mich verraten. So konnte ich nur zwischen Jonas und dem Uhu hin und her schauen und tatenlos zusehen. Jonas hatte den Mund schon geöffnet und ich wartete entsetzt. Doch nichts geschah. Er starrte dem Uhu nur verwirrt hinterher, wie dieser aus der großen Halle flog. Er ließ seinen Zauberstab sinken und wandte sich, immer noch ein wenig Verwirrung im Blick, als könnte er nicht begreifen, was eben geschehen war, seinem Frühstück zu. Doch ICH begriff. Ich sah zu Beth hinüber, die am Hufflepuff-Tisch saß und unter dem Tisch ihren Zauberstab gezückt hatte. Er war auf Jonas gerichtet. Als könnte sie spüren, dass ich sie ansah, wandte sie sich um und sah zu mir herüber. Sie blinzelte und nickte mit dem Kopf in Richtung Tür. Ich verstand, stand auf und hastete zum Ausgang der
Großen Halle.
Ich war kaum an der Treppe angekommen, da ließ sich der Uhu auf meiner Schulter nieder und streckte mir den Kopf hin. Ich hielt meine Hand auf und die Haare fielen aus dem Schnabel in meine Hand. Ich steckte sie in die Tasche und bot dem Uhu einige Eulenkekse an. Er schnappte sie und flog davon.
Schon kam Beth auf mich zugerannt und blieb vor mir stehen. "Obliviate?", fragte ich Beth wissend. Sie nickte grinsend. "Hast du die Haare?", wollte sie aufgeregt wissen. Ich nickte und Beth sagte: "Na dann, auf zum Geheimraum!"




von Yunami Kotake, 27.10.2013:

Wir hasteten die Treppen hoch und wenig später öffneten wir die Tür zu unserem Geheimraum. Ich lächelte triumphierend und machte mich sofort daran, den Trank weiterzubrauen. Währenddessen lobte mich Beth noch einmal: „Das hast du echt gut gemacht mit dem Uhu! Auf was für Ideen du kommst.“
Lächelnd beobachtete sie, wie ich die Haare in den Kessel mit der blubbernden Flüssigkeit fallen ließ. Sofort verfärbte sich der Inhalt grüngelb. Ich rührte noch ein paar Mal und sagte dann zufrieden: „Ich glaube, er ist fertig.“
Beth schaute mir prüfend über die Schulter, nickte und sagte dann: „Und laut unserem Mondkalender müsste er in drei Tagen einsatzbereit sein.“
Dann schnappte sie sich den Kessel, sprach ein paar unverständliche Worte und stellte ihn dann in den Seitenschrank.
„Also, das wär’s fürs Erste. Wir treffen uns in drei Tagen am Abend wieder hier. Bis dahin darf niemand den Trank anrühren. Sobald der Vollmond am Himmel steht, können wir ihn einnehmen, aber dann haben wir – wie du sicherlich weißt – nur eine Stunde Zeit, um unser Vorhaben zu verwirklichen. Ich zähle auf dich!“, sagte Beth und klopfte mir anerkennend auf die Schulter.
Zufrieden, aber auch ein wenig nervös, machte ich mich auf, wieder in die Große Halle zurückzukehren. Es musste alles reibungslos klappen. Die Verantwortung war groß und so genau wusste ich auch noch gar nicht, wie ich an Jonas‘ Geheimnis herankommen wollte.
Den ganzen Tag grübelte ich darüber nach, wie ich es am besten anstellen würde. Außerdem versuchte ich, wann immer es möglich war, Jonas zu beobachten. Ich studierte sein Wesen, seine Gesten, seine Mimik, seinen Charakter. Ich musste überzeugend rüberkommen, wenn ich für eine Stunde seine Gestalt an nehmen wollte und musste auf die verschiedensten Situationen gefasst sein.

Eines Abends, als ich gerade von der Großen Halle zum Gemeinscffhaftsraum zurückkehren wollte, hörte ich plötzlich jemanden hinter mir laut und energisch meinen Namen rufen. Ich drehte mich erschrocken um und starrte in das wütende Gesicht von Jonas höchstpersönlich. „Ich muss mit dir reden!“, sagte er streng und kniff die Augen zusammen.
Ich schluckte, aber ehe ich mich irgendwie herausreden konnte, fing er schon zornig an zu sprechen: „Was Beth und du da abziehen, das werde ich nicht zulassen! Und das wird auch Konsequenzen haben. Ich gebe dir hier und jetzt die Chance, zur Vernunft zu kommen und die ganze Sache schleunigst abzublasen. Ansonsten sehe ich mich gezwungen, direkt zum Schulleiter zu gehen und euer Vorhaben auszuplaudern.“
Ich war völlig perplex. Wie hatte er das mitbekommen? Wer hatte uns verpetzt? Etwas zögerlich und ein wenig unsicherer, als ich wollte, entgegnete ich: „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Und ehrlich gesagt habe ich auch keine Lust, auf so einen Kindergarten!“
Schnell wandte ich mich um und betrat den Gemeinschaftsraum, in den mir Jonas gottseidank nicht folgen konnte. Ich hörte noch, wie er wütend zu schimpfen begann. Ich hatte Angst. Er wusste es! Was sollte ich nur tun? Ein weiteres Mal bereute ich die ganze Geschichte. Ich musste zu Beth und das sofort!




von Zetham McWilliams, 03.11.2013:

Doch wie sollte ich das anstellen? Beth war inzwischen vermutlich schon im Hufflepuff Gemeinschaftsraum und wer weiß, ob Jonas vielleicht noch einen Moment vor dem Eingang zum Ravenclaw Gemeinschaftsraum wartet; und überhaupt hatte ich natürlich auch keine Ahnung, wo der Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs überhaupt war. Ich beschloss für eine Weile noch im Gemeinschaftsraum zu verweilen. Durch den ganzen Tumult um die Zaubertrankbrauerei litt meine Vorbereitung auf die UTZ Prüfungen nach, ja sogar mit den Hausaufgaben kam ich nicht mehr hinterher. Lediglich in Zaubertränke glänzte ich, was aber nicht verwunderlich war in Anbetracht der Tatsache, dass ich bereits Zaubertränke auf höchstem Niveau braute. Über meine Hausaufgaben für Verwandlungen gebeugt nickte ich immer wieder ein, zuckte dann zusammen und arbeitete weiter. Doch bereits nach einer halben Stunde übermannte mich meine Müdigkeit und ich schlief ein.

„Ms. Kensington, Sie werden beschuldigt die Anführerin einer Gruppe von jungen Hexen und Zauberern zu sein, die illegal Zaubertränke herstellen und diese verkaufen. Wie ist Ihre Stellungnahme?“, fragte mich der oberste Richter des Zaubergamots. „Ich… Ich… Nein.“, stammelte ich nur verwirrt vor mich hin. Ich saß auf einem großen Stuhl aus Eichenholz und um meine Handgelenke waren massive Ketten gelegt. „LÜGEN SIE NICHT!“, fuhr mich eine alte Hexe an. „Mehrere Schülerinnen und Schüler aus Hogwarts haben Ihre tragende Rolle in dieser Untergrundorganisation bestätigt. Ms. Kensington, überlegen Sie sich gut, was Sie sagen. Ich frage Sie noch einmal: Wie ist ihre Stellungnahme?“ der Richter schaute mich eindringlich an. Tränen kullerten an meiner Wange herunter und ich fing an zu zittern. „Ich wollte das doch alles nicht!“, schrie ich plötzlich. „Ich wollte nur etwas Geld verdienen… und dann… dann wurde ich von Kelly erpresst… und dann kam die ganze Sache mit Beth und die Lüge um Jonas… und dann wollte Beth weitermachen, um Jonas Geheimnis zu lüften. Reden Sie mit Jonas! Jonas Micklebore! Der führt irgendwas im Schilde!“ Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu Schreien und ließ alles raus. Der Richter schaute mich regungslos an. „Mr. Micklebore hat mir bereits berichtet, dass Sie ihm die Schuld in die Schuhe schieben werden. Er ist ein angesehener Zauberer und hat bereits eine hohe Stelle im Ministerium sicher. Doch Sie… wer sind Sie schon? Wieso sollte ich Ihnen Glaube schenken?“ Den Zauberstab auf mich gerichtet fing der Richter an zu grinsen und sprach laut und deutlich: „Crucio!“ Aus voller Seele schrie ich und spürte plötzlich eine Hand auf meiner Schulter.
„Ms. Kensington! Ist bei Ihnen alles in Ordnung?“ ich blickte in die besorgten Augen meines Hauslehrers. Ich schaute mich verwirrt um und atmete hektisch. „Sie haben wohl sehr schlecht geschlafen, meine Liebe.“ So langsam wurde mein Kopf wieder klar und ich bemerkte, dass hinter meinem Hauslehrer noch vier Mitschüler standen. „Es… Es tut mir leid, Professor. Ich bin beim Lernen eingeschlafen und hatte einen fürchterlichen Traum.“ Er nickte und reichte mir ein paar Beeren. „Nehmen Sie diese, Ms. Kensington. Dann können Sie besser schlafen.“ Ich nickte und verschwand für die letzten Stunden Schlaf in mein Bett. Der Traum hatte mir etwas klar gemacht…




von Yunami Kotake, 10.11.2013:

Ich musste aus dem ganzen illegalen Geschäft aussteigen! Ich war am Ende! Die ständige Angst, man könnte herausfinden, was wir trieben, die vielen schlaflosen Nächte, all das machte mich richtig krank. Nicht mehr lange bis zu den Prüfungen und wenn es so weiterginge, würde ich ohne Widerrede durchfallen. Ich wollte aussteigen und eine ganz normale Schülerin sein. Natürlich hatte ich mir das selbst eingebrockt, am Anfang des sechsten Schuljahres war das auch alles kein Problem, schließlich gab es keine Versetzungstests und so gesehen auch wenig Schulstress. Finanziell ging es mir natürlich auch heute noch blendend, aber war es das wirklich wert? Was nützte mir das Geld, wenn ich früher oder später eine saftige Quittung für all das bekommen würde? Wenn ich bald zum Gespött der Schule werden würde? Dann würde ich gar nichts mehr haben: keine Freunde, keinen Schulabschluss, keine Ehre.
Vielleicht übertrieb ich in diesen Stunden, in denen ich im Bett lag und die Decke anstarrte, aber ich war wirklich am Ende. An was ich auch dachte, es bereitete mir Magenschmerzen vor Sorgen und ich sah keinen anderen Ausweg, als Beth am nächsten Tag sofort die schlechte Nachricht zu überbringen.
Ich fragte mich, wie sie wohl auf diese Worte reagieren würde. Es war wirklich feige, gerade jetzt auszusteigen, jetzt, wo wir so nah an der Lüftung von Jonas‘ Geheimnis waren. Ich nahm mir vor, diese letzte Mission noch durchzuziehen, aber eigentlich wollte ich nur noch meinen Seelenfrieden haben. Vielleicht hatte Jonas auch nur geblufft und er wusste gar nichts? Aber wenn doch? Was sollte ich tun? Ich hatte große Angst. Vor meiner Beichte vor Beth, vor Jonas, vor dem Schulleiter und vor meiner Zukunft.
Ich wäre wahrscheinlich noch die ganze Nacht wachgeblieben, hätte mir mein Hauslehrer nicht die wundersamen Beeren gegeben, die mich zunehmend müder werden ließen. Ich war froh, dass mir wenigstens noch eine ruhige Nacht blieb, bevor der Schulalltag wieder losging.

Am nächsten Morgen musste ich erleichtert feststellen, dass ich die ganze Nacht ohne Alpträume geschlafen hatte. Ich fühlte mich fit und ausgeruht, als ich in die Große Halle trat. Heute schienen die Sorgen von gestern tatsächlich wie weggeblasen zu sein, aber als Beth sich plötzlich neben mich an den Tisch saß, musste ich wieder an meine Nachtgedanken denken. „Na, alles klar bei dir?“, fragte sie mich munter. Ich fragte mich, wie sie es schaffte, die ganze Sache nicht so an sich heranzulassen. Sie schien so gedankenlos, so unbeschwert zu sein, obwohl sie zweifelsohne genauso bestraft werden würde, wie ich, wenn die Sache wirklich herauskommen würde.
Ich nickte nur und biss dann in ein leckeres Croissant, um der Konversation zu entgehen. „Bist du schon nervös? Übermorgen geht’s los. Das wird ein Abenteuer, ich sag’s dir!“
Ich schluckte und antwortete dann ernst: „Beth, ich sag es dir am besten gleich: nach dieser Geschichte mit Jonas werde ich aussteigen aus dem Zaubertränkegeschäft!“
Beth starrte mich fassungslos an und flüsterte dann in einem unheimlichen, bedrohlichen Ton: „Das wirst du nicht! Das wirst du nicht wagen, dafür werde ich sorgen!“




von Zetham McWilliams, 30.11.2013:

Mit offenem Mund starrte ich Beth an. Ihre Augen wirkten richtig kalt und schienen keine Widerrede zuzulassen. „Beth… du kannst mich zu nichts zwingen.“, sagte ich und hoffte inständig, dass ich selbstsicher klang, obwohl mir einfach nur zum Heule zumute war. Wieso bin ich hier bloß rein geraten? Und wie komme ich nur wieder heraus? „Glaub mir. Es ist besser für dich, wenn du nicht aussteigst.“, flüsterte Beth mir ins Ohr und stand auf. Ich blieb zunächst still sitzen und versuchte dann vollkommen gelassen zu frühstücken, aber sobald ich die Gabel in die Hand nahm sah ich, wie sehr ich zitterte. Ich starrte einfach so vor mich hin, bis Professor Sprout auf meine Schulter tippte. „Ms. Kensington. Ich erwarte Sie in fünf Minuten in meinem Unterricht. Also trödeln Sie nicht länger herum!“ Vollkommen apathisch nahm ich meine Tasche und ging in Richtung der Gewächshäuser. Kräuterkunde? Darauf konnte ich mich jetzt wirklich nicht konzentrieren. Die ganze Zeit gingen mir die absurdesten Ideen durch den Kopf, um aus der ganzen Sache wieder herauszukommen. Meinen Schulabschluss in Beauxbatons machen… die Schule abbrechen und im tropfenden Kessel arbeiten… in der Muggelwelt untertauchen und da mein Glück versuchen… „Ms. Kensington! Wenn Sie mit Snargaluff arbeiten erwarte ich mehr als nur 100% ihrer Aufmerksamkeit! Doch zur Zeit schenken Sie mir vermutlich keinerlei Aufmerksamkeit. 5 Punkte Abzug für Ravenclaw!“ Professor Sprouts Worte rissen mich aus meinen Gedanken und ich versuchte der Stunde mit Mühe und Not zu folgen, auch wenn dies durch meine mangelnde Zeit für Vor- und Nachbereitung des Lernstoffes sehr schwierig war.

Der Tag war gekommen. Heute war es soweit. Ich stand vor dem Kessel mit dem fertigen Vielsafttrank und schaute zu Beth hinüber. „Also du trinkst den Trank und gehst zu den Slytherins rüber, suchst Jonas Freunde und dann versuchst du das Gespräch irgendwie so zu lenken, dass du möglichst viel erfährst. Damit du auch ja lange genug Jonas Gestalt annimmst habe ich dir einen kleinen Flachmann besorgt. Also immer schön trinken, damit wir genug Zeit haben.“ Ich schnaubte nur kurz. „Du meinst wohl, damit ICH genug Zeit habe. Du… du machst ja nichts.“ Beth schaute mich scharf an. „Ich mache sehr wohl was! Ich passe auf dich auf und halte dir den echten Jonas vom Leibe!“, sagte sie und schaute in den Kessel. „Das sieht echt eklig aus. Dann mal Prost.“ Beth reichte mir einen Kelch mit dem Vielsafttrank. Ich nahm ihn in die Hand, hielt ihn an meinen Mund und nahm einen großen Schluck. Im Mund machte sich der Geschmack von Erbrochenen breit und ich musste mich zusammenreißen, um meinen Mageninhalt nicht auf Beths Schuhe zu entleeren. Innerhalb von wenigen Sekunden merkte ich, wie ich größer und kräftiger wurde. Wie meine Haare nicht mehr meine Schultern berührten und wie meine Schuhe mir zu klein wurden. „Hier. Zieh dich um.“, dirigierte Beth und warf mir einen paar Anziehsachen und einen Umhang mit dem Slytherin Hauszeichen zu. Umgezogen betrachtete ich mich im Spiegel neben der Tür. Es hatte geklappt. Ich sah aus wie Jonas.

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