Endlosgeschichte: In der Muggelwelt - eine Hexe versucht, sich anzupassen (Seite 1)

In der Muggelwelt - eine Hexe versucht, sich anzupassen



von Terry Metcalfe, 19.05.2013:

Marie hat gerade ihre UTZs bestanden und mit einem „E“ ihr letztes Jahr in Hogwarts abgeschlossen. Alle ihre Freunde hatten schon lange Pläne für die Zeit nach ihrem Abschluss. Sie hatten sich um gute Jobs oder weitere Ausbildungen gekümmert und blickten in eine sichere und wie Marie fand, ziemlich langweilige Zukunft. Für sie war klar, dass sie Abenteuer erleben wollte und neue Erfahrungen sammeln wollte. Und was wäre dafür besser geeignet, als sich ganz alleine in der Welt der Muggel durchzuschlagen. Das erscheint vielleicht etwas merkwürdig für die meisten, aber bei Marie war das etwas anderes, denn das war schon lange ihr Wunsch gewesen.
Marie ist eine Hexe und zwar mit ganzem Herzen. Sie hat nie etwas anderes gekannt und traf tatsächlich erst in Hogwarts auf Menschen, für die Magie nicht selbstverständlich ist. Ihre Familie lebt in einem Viertel in einem kleinen Vorort von London, in dem nur Hexen und Zauberer wohnen. Und selbst, wenn sie mal dort raus kam, war es nur zu anderen Verwandten oder bekannten Magiern.
Sie hatte sich in Hogwarts zwar auch mit einigen muggelstämmigen Hexen und Zauberern angefreundet und war auch in Muggelkunde aufmerksam gewesen, aber das war es dann auch schon. Sie hatte von einigen ziemlich verrückten Dingen erfahren, die die Muggel haben sollen, um sich zu beschäftigen, und von vielen kuriosen und interessanten Technologien. So ganz verstanden hatte sie das alles nie und genau das machte es so spannend.
Einige Freunde hatten ihr zwar angeboten, ihr am Anfang zur Seite zu stehen, aber Marie hatte alle Angebote dankend abgelehnt. Sie wollte es wirklich alleine schaffen. Marie hatte sich einiges zusammengespart und das musste nun erst mal in Muggelgeld umgetauscht werden. Dann will sie sich in die Welt der Muggel aufmachen und alles so genau wie möglich erkunden.
Nach einer langen ausgiebigen Verabschiedung von ihrer geliebten Familie, von der sie noch nie für so lange und unbestimmt Zeit getrennt war, macht sie sich auf den Weg nach London, um in der Winkelgasse ihr Erspartes in Pfund umzuwandeln. Der Gnom am Schalter sieht sie zwar etwas erstaunt an und fragt: „Wirklich so viel?“, was Marie für einen kurzen Moment zögern lässt, aber dann ist sie sich ihrer Sache wieder vollkommen sicher. Sie lächelt und nickt und verlässt Gringotts mit einem stolzen Vermögen von fast 3000 Pfund. Was genau damit passieren würde, stand noch in den Sternen. Als sie am Ausgang der Winkelgasse ankommt, schaut sich Marie noch einmal kurz um, atmet tief ein, und macht sich auf in die Welt, in der sie für die nächste Zeit leben wird…




von Yunami Kotake, 22.05.2013:

Ein mulmiges Gefühl macht sich ihn ihrer Magengegend breit, als sie an die kommenden Tage und Monate denkt. Ihre Zukunft ist ihr noch nie so unsicher und verschwommen erschienen wie gerade. Sie blickt an sich herunter, betrachtet den langen, schwarzen Umhang, den sie trägt, und die ledernen Handschuhe. Dann verlässt sie endgültig die Winkelgasse und macht sich auf in das Innere der Stadt. Sie folgt den Menschenmassen, die sich zu dieser Zeit häufig in der Innenstadt sammeln und ist etwas unsicher in ihrer Haut. Ihr ganzes Leben lang ist sie von den Muggeln ferngehalten worden und nun muss sie sich von einem Tag auf den nächsten an sie anpassen und mit ihnen leben.
Sie mustert die Menschen auf der Straße argwöhnisch und mit einem Schrecken fällt Marie plötzlich brühend heiß ein, dass sie überhaupt nicht richtig gekleidet ist, um sich richtig in die Muggelwelt integrieren zu können. Das erste Mal in ihrem Leben schämt sie sich für ihre Hexenkleidung, die sie doch so gerne trägt. Sie liebt ihren grünlichen Hut, den sie in jeder Jahreszeit trägt, und auch ihren Umhang hat sie liebgewonnen. Doch jedes Mal, wenn ein Muggel sie anstarrt und mit einem Stirnrunzeln mustert, fühlt sie sich fehl am Platz.
Da fasst sie sich ein Herz und geht auf einen Passanten zu. Sie fragt ihn nach dem nächsten Weg zu den beliebtesten Kleidungsgeschäften und kriegt auch schnell eine zuverlässige Antwort. Sie bedankt sich bei der jungen Frau, die Marie allerdings etwas abfällig anblickt und macht sich dann auf den Weg, der ihr beschrieben worden ist.
Kurze Zeit später findet sich die junge Hexe mitten in einer großen und breiten Einkaufsstraße wieder, die sie in diesem Ausmaß noch nie gesehen hat. Ihr Herz macht einen entzückten und zugleich ängstlichen Sprung in ihrer Brust. Links und rechts ragen riesige Einkaufszentren in die Höhe, alle mit lichtdurchfluteten, modernen Fenstern. Eine so helle und offene Welt hat sie noch nie erlebt. Die Zaubererwelt ist schon immer eher gedrungen, dunkel und versteckt gewesen. Dies spiegelt sich in der Winkelgasse wie auch in Hogsmeade oder Hogwarts wider. Marie seufzt und versucht sich aus ihren Gedanken zu reißen, da ihr so viele Menschen entgegenkommen. Um nicht aufzufallen, folgt sie einer Gruppe Mädchen in ihrem Alter, die gerade in eines der größeren Einkaufszentren eintritt. Marie kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, als sie sich in einem großen Raum vorfindet, der über und über mit Klamotten bestückt ist. Bunte Shirts, elegante Kleider und lässige Accessoires fallen der Hexe ins Gesicht, doch wirklich anfreunden kann sie sich mit diesem Geschmack im ersten Moment nicht wirklich.
Sie schaut sich eine Weile um und hält eifrig am Gedanken fest, sich unbedingt wie ein Muggel kleiden zu müssen. Schließlich verlässt sie den Laden nach einer Stunde suchen nach Kleidung, die ihr stehen würde und mit einem kleinen, triumphierenden Lächeln macht sie sich auf zu ihrem nächsten Ziel.




von Alexandra Twain, 30.05.2013:

Marie hat auch gleich ihre Hexensachen getauscht und läuft nun in Muggelkleidung umher. Sie hat sich extra etwas dunkles gekauft, damit sie nicht gleich wie ein bunter Elf auffällt und sich trotzdem noch wohl fühlt. Ihr Umhang und der grüne Hut waren nun in der Tüte verstaut. Doch sie will noch nicht aufhören, denn hier gibt es so viel zu entdecken, noch so viele unentdeckte Geschäfte, die sie noch nie gesehen hat. Das ist die einfachste und spaßigste Methode, sich noch besser mit der Muggelwelt bekannt zu machen. Ihr Weg führt sie in einen großen dreistöckigen Laden mit allerlei technischen Geräten. Sie schlendert durch die Regale und bleibt vor fast jedem Teil stehen und bestaunt es. Es ist alles so neu und so interessant. Ob sie jemals erfahren wird, was das alles hier ist und wozu man es gebraucht? Marie seufzt, da sie wohl ewig brauchen wird, um alles zu verstehen. Nachdem sie alle drei Etagen durchhat, verlässt sie den Laden wieder und schlendert durch die Straßen. Am Ende findet sie ein kleines Café, in dem sie sich setzt und einen Kaffee bestellt. Sie setzt sich extra ans Fenster, um die Passanten zu beobachten, um vielleicht etwas in Erfahrung zu bringen, wie sie sich weiterhin geben und was sie unterlassen sollte.




von Glinda Hochborn, 01.06.2013:

Marie hätte diesen Leuten stundenlang zuschauen können, wie sie sich auf der Straße benahmen, doch plötzlich tippt ihr jemand auf die Schulter und sie dreht sich erschrocken um. Die Kellnerin, die ihr grade noch das Getränk gebracht hat, steht mit ihrer Geldbörse vor ihr, da sie den Laden nun schließen will. Marie zieht ihr Muggelgeld aus der Tasche und gibt extra etwas mehr Trinkgeld, da es ihr ein wenig peinlich ist, wie lange sie zum Bezahlen braucht, da sie die Münzen immer verwechselt.
Als sie nun vor dem Cafe steht, ist es schon sehr dunkel geworden. Mit Schrecken fällt ihr auf, dass sie noch gar keine Ahnung hat, wo sie heute Abend schlafen soll. Sie hatte viel über Hotels in Muggelkunde gelernt, hatte aber noch keines betreten. Sie geht nun den Piccadilly Circus entlang und neben vielen Theatern und Fast-Food-Geschäften steht dort auch ein ziemlich großes Hotel.
Ein letztes Mal tief einatmen und dann betritt sie es. Innen ist es sehr schön und es strahlt sehr viel Wärme aus. Sie hatten solche Gespräche im Hotel so oft in Muggelkunde durchgenommen, doch als sie nun endlich am Schalter angekommen war, wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Der Mann im schwarzen Muggelanzug blickt sie ungeduldig an und sagt schließlich nur: "Zimmer?" Von der Wärme, die das Hotel grade noch ausgestrahlt hatte, war nicht mehr viel übrig geblieben. Marie läuft es eiskalt den Rücken herunter. Sie nickt nur und setzt ein zaghaftes Lächeln auf. Der Mann tippt in sein kleines Gerät vor sich und sagt nun: "Raucher oder Nichtraucher??" Marie wusste nicht, was sie mit dieser Frage anfangen sollte und dachte an die Zaubererwelt. Dort war sie mal einem Wesen begegnet, dessen Kopf immerzu geraucht hatte. Nein, so etwas war sie nicht und entschlossen meint sie: "Nichtraucher" Wieder tippt er und Marie hofft inständig, dass er nicht noch etwas fragen würde. Doch die nächste Frage kommt sofort. "Soll ich den Pagen kommen lassen?", fragt er und hat schon die Hand über der kleinen Klingel am Tresen. Auch damit kann sie nichts anfangen. "Mm - ich denke - ich weiß nicht -" Bevor sie weitersprechen kann, drückt der Herr schon auf die Klingel. Marie füllt grade noch das Formular aus, als ein pickliger Junge in roter Uniform auf sie zukommt und ihre Koffer nimmt. Der Junge erinnert Marie sehr stark an Stan, den Schaffner des fahrenden Ritters. Mit ihm wäre es bestimmt einfacher mit der Kommunikation gewesen, als mit diesem Jungen. "Einen schönen Aufenthalt", meinte der Mann in der schwarzen Uniform noch, blickt jedoch nicht von seinem Tresen auf. Marie läuft nun dem Jungen hinterher, der sie auf ihr Zimmer bringt. Nun fährt sie auch zum ersten Mal mit einem Muggelaufzug. Faszinierend! Während der Fahrt rutscht ihr auch noch der Zaubererhut aus der Tasche. Hastig hebt sie ihn auf und verstaut ihn sicher in der Tasche. In Muggelkunde wäre sie wohl nun durchgefallen! Der Page öffnet die Tür und sie tritt in das Hotelzimmer...




von Jimmy Keppler, 06.06.2013:

Als die Tür hinter ihr ins Schloss fällt und die Anspannung von ihr abfällt, wird Marie bewusst, wie müde sie ist. Ohne sich weiter um die aufregenden Dinge im Zimmer zu kümmern, wirft sie sich auf das Bett und schläft sofort ein.
Am nächsten Morgen überkommen Marie Zweifel. Sie schafft es ja nicht einmal, sich ein Frühstück zu organisieren. Doch dann sieht sie die ganzen faszinierenden Dinge im Raum und ist sich ihrer Sache wieder sicher. Entschlossen reißt sie die Tür auf und macht einen entschlossenen Schritt auf den Gang -und direkt in den heißesten Typen, den sie jemals gesehen.
Das muss ein Zauber sein. Wie kann jemand so gut aussehen? Vollkommen gebannt von seinen meerblauen Augen, seinen Haaren, die um seinen Kopf wehten als gäbe es einen Wind im Flur, und vor allem von seinem wunderschönen Lächeln, vergisst Marie fast, dass sie noch in einem Muggelhotel steht. Doch da sagt der junge Mann plötzlich: “Heute muss mein Glückstag sein. Wie oft wird man schon von einem so hübschen Mädchen umgerannt?“
Maries Herz setzt erstmal einen Schlag aus. „..Ich...ähhh...Es...ähhm“, stammelt sie und schafft es nicht, ihren Blick von seinem Lächeln abzuwenden. Aber ihr Gegenüber scheint das nicht zu stören.
„Darf ich dich zum Frühstück einladen?“, erkundigt er sich. Da Marie es noch immer nicht schafft, einen vollständigen Satz rauszubringen, nickt sie einfach und folgt ihm zum Frühstück.




von Alexandra Twain, 15.06.2013:

Was in dem Sinne sogar ein Glücksfall ist. Denn Marie wusste ja immer noch nicht, wo sie dies sonst herbekommen hätte. Also folgt sie dem gutaussehenden Jungen hinunter ins Edgeschoss und weiter durch eine zweiflüglige Tür und was sie dort sieht, erinnert Marie ein wenig an Hogwats und die Große Halle. Denn überall stehen Tische mit 2 oder 4 Stühlen und dort drauf stehen Tassen, Teller und Besteck. Ein Stück weiter ist ein verführerisch duftendes Büffet aufgetischt, wo der Junge gerade hingeht und seinen Teller belegt. Marie tut es ihm gleich, bis sie sich zusammen an einen der Zweiertische setzen und ein gemütliches Gespräch beginnen. „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, ich bin Dylan und mache hier in London Urlaub. Verrätst du mir auch deinen Namen?“ Marie schaut ihn freundlich an und nickt. „Ich bin Marie und bin gestern gerade angekommen.“ Dass sie im Grunde hier aufgewachsen war, erzählt sie besser nicht, denn sie kennt sich hier wahrscheinlich genauso wenig aus, wie ein Tourist. Die Zeit mit dem gutaussehenden Jungen ist noch nicht vorbei, denn Dylan fragt sie, ob sie Lust hätte mit ihm eine Stadtrundfahrt zu machen. Lange überlegen braucht sie bei dieser Frage nicht und nimmt sein Angebot gerne an. So würde sie London noch besser kennen lernen. Beide beenden das Frühstück und verlassen zusammen das Hotel.




von Yunami Kotake, 04.07.2013:

Auf dem Weg nach draußen kommen die beiden erneut ins Gespräch. „Das Wetter ist schön. Das ist man ja eigentlich nicht von London gewohnt“, bemerkt Dylan mit einem Lächeln, das Marie das Herz schneller schlagen lässt. Sie nickt und ertappt sich dabei, wie sie es nicht schafft, den Blick von ihrem gut aussehenden Begleiter zu lassen.
„Sag mal“, beginnt dieser erneut, sodass Marie sofort aus ihren Schwärmereien gerissen wird, „du hast gesagt, du bist gestern erst hier angekommen. Woher bist du denn? Der Sprache nach musst du doch wohl auch aus England stammen, oder?“
Sofort stockt der jungen Hexe der Atem. Was sollte sie darauf antworten? Dass sie ihre Jugend auf einem Zauberinternat verbracht hat? Sie schüttelt den Kopf und sagt zögerlich: „Ich…ich komme vom Land. Ziemlich weit weg aus dem Norden von England.“
Das ist ihre erste Lüge an diesem Tag gewesen, und ein bisschen fühlt sie sich schlecht dabei, diesen netten Jungen anlügen zu müssen. Sie hätte nie gedacht, sich eines Tages für ihre Herkunft in irgendeiner Weise schämen zu müssen, aber die Wahrheit kann sie unmöglich sagen. Man würde sie für verrückt halten!
„Vom Land also…“
Dylan lächelt und schiebt Marie sanft in einen der typischen, roten Busse, der gerade vor ihnen zum Stehen gekommen ist. „Steig ein! Lass uns London erkunden!“
Marie ist froh, dass ihr Begleiter nicht länger auf das Thema eingegangen ist und geht voran. Als sie vor dem Busfahrer steht und dieser Geld sehen möchte, geschieht schließlich ein Unglück. Als sie gerade, ungeschickt wie sie ist, die richtigen Münzen heraussuchen möchte, fällt ihr ihre Geldbörse mit einem Mal aus der Hand, als sich ein dicker Junge mit großem Rucksack an ihr vorbeidrängt. Unzählige englische Münzen verteilen sich auf dem Boden. Erschrocken muss Marie feststellen, dass sich darunter auch mindestens genauso viele Sickel, Knuts und Galleonen befinden, die sie vorsichtshalber zwischen den englischen Münzen verstaut hatte. „Oh nein!“, sagt sie und versucht eilig, das Chaos zurück in ihr Portemonnaie zu befördern.
Dylan hilft ihr dabei sofort, doch Marie entgeht nicht das Stirnrunzeln in seinem Gesicht, als er eine Hand voll Zaubergeld in der Hand hält. „Was sind das für Münzen?“, fragt er natürlich sofort.
Marie zahlt eilig mit hochrotem Kopf, bedankt sich dann bei Dylan für seine Mithilfe und setzt sich erleichtert auf einen der Sitze. „Nun?“, beginnt Dylan erneut mit verwundertem Blick. „Das interessiert mich! Was ist das für eine Währung? Das habe ich ja noch nie gesehen!“
Für einen winzigen Augenblick hat Marie das Bedürfnis, ihre Maske abzunehmen und ihm die Wahrheit zu sagen. Doch sie hat Angst, er würde sie für verrückt halten, wenn sie ihm erzählte, dass sie eine Hexe sei, und weil sie ihren neu gewonnenen, einzigen Freund, den sie zugleich noch äußerst attraktiv findet, nicht verlieren will, muss sie erneut auf eine Notlüge zurückgreifen: „Ich sammle Münzen! Das ist eine historische, europäische Währung.“
Doch irgendwie hat Marie das Gefühl, dass ihr Dylan das nicht so recht abnimmt.




von Zetham McWilliams, 14.07.2013:

"Eine historische Währung? Und dann verstaust du sie einfach so in deinem Portemonnaie? Sollten die nicht besser irgendwo gesondert gelagert sein, damit mit denen auch ja nichts passiert?“, Dylan schaut Marie fragend an. Verdammt.
„Naja… also… an sich ja. Aber von dieser Münze habe ich recht viele und die sind auch nicht besonders wertvoll, da verhältnismäßig viele davon noch existieren. Deswegen schleppe ich die als Glücksbringer immer überall mithin“, stammelt Marie und versucht, ganz lässig aus dem Fenster zu schauen. „Was genau willst du mir heute eigentlich zeigen?“, fragt sie und hofft, dass sich das Thema damit aus Dylans Gedanken geschoben hat.
„Das weiß ich selber noch nicht so genau. Ich finde es immer am besten, wenn man einfach irgendwo aussteigt und dann die Gegend spontan erkundet. Da findet man meistens die interessantesten Läden und erlebt die spannendsten Abenteuer!“ Marie versucht, einen freudigen Gesichtsausdruck aufzusetzen, aber irgendwie ist ihr immer noch etwas mulmig zumute. Die ganze Situation war schon ein Abenteuer und dann lässt sie sich auch noch auf sowas ein!
An einer Haltestelle springt Dylan auf und zieht Marie am Arm mit hinaus. Als sie aus dem Bus aussteigt, blendet sie zunächst das Sonnenlicht, sodass sie nicht richtig erkennen kann, wie die Gegend hier aussieht. Doch nach einigen Sekunden erkennt sie einen schönen Park auf der anderen Straßenseite.
„Das ist doch Kensington Gardens! Hier spielt doch Notting Hill!“, sagt Dylan erfreut. Notting Hill? Sie weiß nicht, wovon er redet, doch sie versucht mit einem „Uh… jaaa…“, ihre Unwissenheit zu überspielen.
Vielleicht ist „Notting Hill“ ja etwas, was jeder Muggel kennt. „Wer weiß… vielleicht triffst du hier ja deinen Will?“, Dylan grinst Marie an. Sie hat keine Ahnung, wovon er redet, und nickt einfach nur. „Vielleicht.“
Sie gehen durch den Park, der mit wunderschönen Blumen geschmückt ist. Als sie an einen kleinen Teich ankommen, setzt sich Dylan auf eine Bank und klopft mit seiner Hand auf den Platz neben sich.
„Lass uns doch ein bisschen hier bleiben und etwas reden. Wir kennen uns ja noch kaum.“ Marie schaut in Dylans Gesicht und denkt sich nur „Oh je… Da werde ich wohl gleich noch ein paar Lügen erzählen müssen.“




von Yunami Kotake, 15.07.2013:

Als Marie sich neben ihren Begleiter setzt, hat sie immer noch ein ungutes Gefühl im Bauch. Nervös tippt sie mit den Füßen auf den Boden und wartet. „Ich finde dich sehr sympathisch! Ehrlich. Erzähl mir etwas über dich. Gehst du noch zur Schule, studierst du oder arbeitest du schon?“
So viele Fragen auf einmal! Marie wird schwindelig und muss heftig schlucken, bevor sie zögerlich antwortet: „Ich…bin gerade mit der Schule fertig und mache jetzt Urlaub hier.“
Das ist nicht einmal eine Lüge gewesen. Marie seufzt. „So ist das…“ Und nach einer kurzen Pause fährt Dylan fort: „Ist irgendetwas mit dir?“
Mist, denkt sich Marie. Aber irgendwie findet sie es auch süß, dass er so auf ihre Gefühle achtet. Da fasst sie sich ein Herz und überwindet sich, ihm endlich die Wahrheit zu sagen: „Dylan?“, beginnt sie unsicher und schaut ihm ehrlich in die Augen. „Ich kann dir doch vertrauen, oder?“
Überrascht schaut Dylan die junge Hexe an. „Na klar, was liegt dir auf dem Herzen?“
„Also es ist so gewesen. Ich habe dich ein paar Mal angelogen…“
Und dann erzählt Marie ihm alles. Einfach alles! Von Hogwarts, ihrer Zaubereiausbildung, von den Galleonen und ihrem Wunsch, unter Muggel zu gehen und sich anzupassen. Sie reden sehr lange miteinander und je länger sie ehrlich zu Dylan ist, desto besser und vertrauter fühlt sie sich ihm. Kein einziges Mal lacht er sie aus, doch seine Augen sind unglaubwürdig, aber verständnisvoll. Marie fällt eine riesige Bürde von den Schultern. Endlich hat sie jemanden gefunden, dem sie vertrauen kann, und auf einmal fühlt sie sich gar nicht mehr so alleine.
„Marie, das ist einfach überwältigend“, sagt Dylan schließlich mit offenem Mund. „Ich kann es nicht glauben, aber du sprichst, als würdest du es ernst meinen. Und keine Sorge, ich halte dich nicht für verrückt.“
Marie steht auf, holt ihren Zauberstab hervor, den sie immer heimlich dabei gehabt hat und spricht: „Ich beweise es dir!“
Sie streckt ihren Zauberstab aus, richtet ihn auf eine alte Coladose, die im Gras liegt und spricht deutlich: „Wingardium Leviosa!“
Der Zauber ist ein Kinderspiel für Marie und so hat sie schnell und geschickt die Dose in einen naheliegenden Mülleimer platziert. Dylan starrt die Hexe an, als sei sie übergeschnappt. Tief beeindruckt stottert er schließlich: „W-Was? Du….du hattest Recht! Ich glaub’s nicht! Ich glaub’s einfach nicht!“
Glücklich springt er auf und fällt Marie um den Hals. Erleichtert erwidert sie die Zärtlichkeit. Sie ist so froh, nun endlich einen Muggelfreund zu haben, den sie nicht belügen muss, und möchte am liebsten gar nicht mehr ohne ihn sein im Moment.
„Danke Dylan, dass du zu mir hältst und mir glaubst. Das schätze ich sehr.“
Und sie machen sich daran, eine Runde gemütlich spazieren zu gehen und die Sonne zu genießen. Ausgelassen plaudern und erzählen sie sich voneinander und haben eine schöne Zeit miteinander. Doch auf einmal kommt Marie ein böser Gedanke in den Kopf, den sie nicht vertreiben kann. Sie hat vor einem Muggel gezaubert. Die Konsequenzen sind ihr schlagartig bewusst…




von Zetham McWilliams, 30.07.2013:

Als Dylan den Arm um Marie legt fängt sie an, über ihre Handlungen nachzudenken. Ist es vielleicht ein großer Fehler gewesen? Marie kennt aus der Schule einige Mitschüler, von denen ein Elternteil ein Muggel und das andere Elternteil eine Hexe oder ein Zauberer waren und natürlich kennt Marie auch muggelstämmige Mitschüler. Bei diesen Fällen waren Muggel in die Zauberwelt eingeweiht und von Konsequenzen hatte sie noch nicht gehört. Aber Dylan ist nun nicht ihr Freund, geschweige denn ihr Ehemann gewesen. Ob das Ministerium nachsichtig sein wird? Immerhin will Marie ihn nicht belügen und sie findet ihn auch wirklich sympathisch. „Alles okay bei dir?“, fragt Dylan. Maries Stirn ist in Falten gelegt von all dem Nachdenken. „Weißt du, Dylan. Es gibt einige Hexen und Zauberer auf der Welt, aber wir bleiben normalerweise unter uns und zeigen keinen Fremden unsere Fähigkeiten. Es könnte sein, dass ich Konsequenzen zu tragen habe“, Marie machte eine kurze Pause und schaute in Dylans Augen. „Aber darüber müssen wir uns ja jetzt erstmal keine Gedanken machen.“ Marie lächelt Dylan an und nimmt seine Hand und geht weiter. Dylan öffnet kurz den Mund, schließt ihn dann aber wieder. „Mach dir keine Gedanken.“, versichert ihn Marie.
Auf der anderen Seite des Parks angekommen knurrte Maries Magen leise vor sich hin. „Sollen wir was essen gehen?“, fragte Dylan und grinste Marie an. Ohne auf ihre Antwort zu warten, suchte er die Straße nach einem Restaurant oder einem Imbiss ab. „Chinesisch?“, Marie nickte und gerade als sie die Straßenseite überqueren wollen, bemerkt Marie zwei Gestalten, die offensichtlich nicht hierher gehörten. Eine kleine, rundliche Frau mit braunen, gelockten Haaren und ein großer, dürrer Mann starren Marie und Dylan an. Die Frau wirkt in ihrem rosa Kleid mit vielen weißen Blumen und einen Strohhut auf den Kopf wie eine alte Dame, wohingegen der Mann mit seiner Latzhose, die ihm viel zu kurz ist, und einem babyblauen T-Shirt wie ein kleiner Junge aussieht. Dylan stupst Marie an und nickt in die Richtung der zwei Personen und grinst. Aber Marie erstarrt. Das sind eindeutig keine Muggel und es sieht so aus, als müsse sie die Konsequenzen für ihren kleinen Zauber schon eher tragen als sie hoffte.




von Yunami Kotake, 01.08.2013:

Marie kann ihren Blick nicht von den beiden auffälligen Gestalten lösen. Glasklar kann sie diese als Hexe und Zauberer enttarnen, denn offensichtlich haben sie ebenso wie Marie selbst keine Ahnung, wie Muggel sich im Alltag kleiden.
„Was ist los mit dir, Marie? Los, lass uns zum Chinesen gehen, er ist gleich dort drüben“, sagt Dylan ungeduldig, doch Marie bleibt wie angewurzelt und versteinert stehen. Erst zieht sie den Gedanken in Erwägung, wegzurennen, doch das würde ihr nur noch mehr Probleme bereiten.
„Diese zwei dort, das sind Mitarbeiter des Zaubereiministeriums. Ich habe gezaubert und dafür bekomme ich jetzt wohl eine Strafe.“
Tonlos hat sie diese Worte Dylan zugeraunt, der die Stirn in Falten gelegt hat und die Szenerie ungläubig mit ansieht. Die Ministeriumsarbeiter haben sich nun genähert und sprechen Marie direkt an: „Miss, wir sind vom Ministerium. Wir haben etwas mit Ihnen zu besprechen und würden Sie gerne mit ins Büro nehmen.“
Ungläubig starrt Dylan die Personen an und wirft Marie dann einen fragwürdigen Blick zu. „Aber…“, beginnt er, doch Marie unterbricht ihn sofort. „In Ordnung. Dylan, wir sehen uns bestimmt noch. Ich denke nicht, dass es lange dauern wird.“
Völlig perplex lässt sie ihn stehen und er ruft ihr noch hinterher: „Wir sehen uns im Hotel!“, während Marie mit den Vertretern der Behörden verschwindet. Widerstand ist zwecklos, das weiß sie, und für diese kleine Zauberei vor immerhin nur einem Muggel wird sie nicht wirklich teuer zu stehen bekommen, das weiß sie. Es hat sich gelohnt, denkt sie sich, endlich habe ich einen Freund gefunden.

Im Ministerium angekommen lotsen die Hexe und der Zauberer das Mädchen in eines der vielen Büros. Wirkliche Schuldgefühle hat Marie nicht. Schließlich hat sie auch nichts Schlimmes getan. Sie rechnet mit einer Geldstrafe von ein paar Galleonen. Doch als sie sich setzt und ihre Gegenüber ihr den Tatvorwurf nahe bringen, kommt es doch anders, als Marie es erwartet hat. „Unüberlegtes Zaubern vor einem Muggelstämmigen. Ausgeführter Zauber „Wingardium Leviosa“, trägt der Zauberer monoton vor.
„Hinzu kommt der Fakt, dass Sie es absichtlich und demonstrativ getan haben“, ergänzt die Hexe, die einen schnippischen Unterton in ihren Worten mitschwingen lässt.
„Aber…“, beginnt Marie, doch sie weiß, dass es zwecklos ist und sofort wieder unterbrochen wird.
„Das Ministerium sieht für diesen Fall vor, Sie mit einer Geldstrafe von hundertfünfzig Galleonen zu bestrafen. Des Weiteren wird die Abteilung für Magische Unfälle und Katastrophen einschreiten müssen, und den betroffenen Muggel mit einem Vergissmich-Zauber belegen, damit unsere Existenz weiterhin im Geheimen bleibt. Die Kosten für den zuständigen Sachbeauftragten haben Sie zusätzlich zu unterhalten.“
Ein Vergissmich-Zauber für Dylan? Marie erstarrt augenblicklich und Verzweiflung macht sich in ihrem Innern breit. Ihrem einzigen Freund, den sie gewonnen hat, soll das Gedächtnis gelöscht werden? Jetzt endlich, da sie sich ihm offenbart hat und ihm endlich vertrauen kann? Geschockt versucht Marie zu verhandeln: „Das können Sie nicht tun! Sie können Dylans Gedächtnis nicht löschen!“
Herausfordernd schaut sie die Hexe an und fragt dann kühn: „Und warum nicht?“
Doch Marie hat keine Argumente und beginnt verzweifelt: „Es ist, weil…




von Zetham McWilliams, 17.08.2013:

… ich schwanger bin.“, Marie weiß nicht weiter. Die Hexe schaut sie argwöhnisch an. „Sie sind schwanger? Von diesem… Muggel?“, beim letzten Wort verzieht die Hexe ihr Gesicht vor Ekel. Marie kann nicht glauben, mit was für einer Hexe sie es hier zu tun hat. „Ja… von diesem MUGGEL“, sie spricht das letzte Wort langsam, aber klar und deutlich aus. Die Hexe schnaubt und dreht sich zum Zauberer um. „Wenn Sie wirklich ein Kind von diesem Muggel erwarten, dann ändert das natürlich etwas. Die Geldstrafe bleibt erhalten, denn Ihr Vorgehen ist immer noch unglaublich waghalsig und verantwortungslos gewesen. Aber“, der Zauberer holt kurz Luft und schaut Marie eindringlich an, „der Muggel darf sein Gedächtnis behalten. Denn ihr Ungeborenes soll schließlich nicht für unerklärliche Überraschungen sorgen.“ Marie schaut den Zauberer mit großen Augen an. Sie kann nicht glauben, dass Dylans Gedächtnis nicht bearbeitet wird. Marie will gerade aufstehen, als sich plötzlich die kleine, rundliche Hexe räuspert. „Aber natürlich werden wir Sie und Ihr Baby im Auge behalten. Oder wollen Sie Ihre Aussage nochmal überdenken?“ Mit einem eindringlichen Blick schaut sie Marie an. Marie schluckt und schüttelt den Kopf. „Gut. Dann werden wir Sie bei Gelegenheit nochmal besuchen kommen, um die Wahrheit Ihrer Aussage zu überprüfen.“ Die Hexe grinst hämisch und Marie verlässt das Ministerium in schnellen Schritten.
Zurück im Hotel wartet Marie auf Dylan. Sie sitzt im Restaurant des Hotels und starrt gegen die Wand. Warum hat sie denn gerade das sagen müssen? Was würde passieren, wenn das Zaubereiministerium herausfindet, dass Marie gar kein Kind erwartet? Was soll sie Dylan erzählen? Fragen über Fragen, die sie nicht zu beantworten weiß. So langsam macht sich Panik breit. Plötzlich wird alles schwarz. Maries Herz machst zunächst einen Sprung und dann merkt sie, dass ihr jemand bloß die Hände vor die Augen gehalten hat von hinten. „Dylan?“, fragt sie zaghaft und die Hände lockern sich. Er schaut Marie mit seinen schönen Augen an und küsst sie zaghaft auf die Wange. „Hat sich alles geregelt? Oder hast du wegen mir Probleme bekommen?“ Dylan setzt sich auf den Stuhl gegenüber von Marie und schaut sie besorgt an. Sie schluckt. „Wegen dir? Neeeein… Das ist ja alles meine Schuld, wenn überhaupt. Aber ich bereue es ja auch nicht.“ Dylans Wangen werden ganz rot, als Marie das sagt. „Aber...“ Marie schaut auf den Tisch. „Naja… also…“, Dylans Finger bewegt Maries Kinn nach oben, damit sie ihm in die Augen schauen kann. „Marie? Was ist los?“ Dylan schaut sie besorgt an. Er scheint zu merken, dass irgendetwas im Ministerium passiert sein muss. „Ach…“ Marie denkt kurz nach. „Ich muss nur einfach eine höhere Strafe zahlen als ich zuerst angenommen habe.“ Sie versucht, ihr bestes Pokerface aufzusetzen, damit Dylan nicht merkt, dass da eigentlich noch mehr ist. Dylan lächelt schwach und schaut Marie an. Stille. Marie kann Dylans tiefem Blick nicht länger standhalten und öffnet erneut ihren Mund.




von Yunami Kotake, 21.08.2013:

„Okay, Schluss damit!“ Marie schaut zur Seite um Dylans bohrendem Blick entkommen zu können. „Was meinst du?“, fragt dieser und schaut die junge Hexe fragend an.
„Ich will dich nicht anlügen. Ich erzähle es dir: im Ministerium haben sie gesagt, ich muss eine Geldstrafe zahlen. Aber nicht nur das: sie wollten dein Gedächtnis löschen!“
„Was?“ Dylan schaut Marie ungläubig an. „Wie bitte?“ „Sie wollen dein Gedächtnis löschen“, wiederholt Marie und fügt dann hinzu: „Das ist nicht ungewöhnlich. Wenn Muggel…äh…Menschen von unserer Zauberei etwas mitbekommen, dann lässt man sie dies vergessen. Das ist die effektivste Methode, damit wir weiterhin unter uns bleiben.“
Marie steigen nun die Tränen auf und sie schaut Dylan verzweifelt an. Er nimmt sanft ihre Hand und lauscht aufmerksam den nachfolgenden Worten, die aus ihrem Mund nur so sprudeln. „Das konnte ich auf keinen Fall zulassen, Dylan! Du bist mein einziger Freund und dir kann ich vertrauen. Ich muss mich nicht dafür schämen, eine Hexe zu sein und muss das auch nicht als Geheimnis mit mir mitschleppen. Und außerdem…“
Sie schaut ihm tief in die Augen und spürt ein Kribbeln, das sie schon so oft in den letzten Stunden mit ihm gefühlt hat. „Außerdem habe ich dich in der kurzen gemeinsamen Zeit verdammt lieb gewonnen.“
Und dann küsst sie ihn und für einen kurzen Moment sind all ihre Sorgen wie aus ihrem Gehirn verbannt worden. Wohlige Gefühle machen sich in ihrem Inneren breit und sie spürt plötzlich, wie wichtig ihr Dylan in dieser kurzen Zeit geworden ist. Als sich ihre Lippen schließlich voneinander lösen und sie beide rot vor Scham sind, sagt Dylan schließlich: „Mir geht es genauso. Aber trotzdem musst du mir jetzt sagen, was du getan hast. Wie geht die Geschichte weiter?“
Nach einem kurzen Zögern antwortet Marie schließlich beschämt: „Ich hatte nur diese eine Möglichkeit, dich zu schützen. Ich habe gelogen und gesagt, dass ich schwanger von dir sei. Das haben sie mir geglaubt und mich gehen lassen, aber sie wollen unser Kind im Auge behalten, um zu sehen, ob es die Wahrheit war, was ich gesagt habe.“
Dylans Gesichtsausdruck verfinstert sich schlagartig und gereizt ruft er: „Was? Was hast du gesagt? Schwanger? Von mir? Du spinnst doch!“
So hat ihn Marie noch nie erlebt. Dylan springt auf und geht erst einmal auf Abstand zu der jungen Hexe. „Du spinnst doch wirklich! Was soll das? Erst sagst du, dass du eine Hexe bist und dann lügst du eurem Ministerium noch vor, ein Kind von mir zu erwarten? Du hast doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Ich glaube dir kein Wort mehr, Marie!“
Und ehe Marie etwas dagegen unternehmen kann, hat sich Dylan schon von ihr abgewandt und ist die Treppen nach oben zu seinem Zimmer gerannt. Verzweifelte Tränen kullern über Maries Wangen. Sie will ihm folgen und sich entschuldigen, doch ihr Körper bleibt erstarrt vom Schock einfach sitzen. Und da bereut sie die ganzen Lügen, die sie ausgesprochen hat. Jetzt hat sie nicht nur das Ministerium am Hals, sondern auch ihren einzigen Vertrauten verloren.




von Zetham McWilliams, 25.08.2013:

Als Maries Körper sich wieder zu regen beginnt, schaut sie sich verzweifelt im Raum um. Überall glückliche Pärchen und Eltern mit ihren Kindern. Sie wischt sich gar nicht erst ihre Tränen weg, sondern steht einfach auf und geht. Sie geht durch die ihr noch so fremde Stadt, ja sogar Welt. Die Welt der Muggel kennt sie immer noch nicht wirklich und es scheint, als würde sie in dieser, aber auch in ihrer doch so bekannten Welt alles falsch machen. Ihre Füße tragen sie durch enge Gassen und immer und immer wieder hallen Dylans letzte Worte in ihrem Kopf wieder: „Ich glaube dir kein Wort mehr, Marie!“
Plötzlich zupft ein kleines Mädchen an Maries Arm. „Warum bist du denn so traurig?“, fragt der kleine Blondschopf mit den großen Kulleraugen. Marie schaut das kleine Mädchen verdattert an. Völlig orientierungslos schaut sie abwechselnd in diese großen Kulleraugen und um sich herum. Sie sitzt auf einer Bank in einem Park, aber weiß nicht mehr genau, wie sie dorthin gekommen ist. Das kleine Mädchen zupft erneut an Maries Arm. „Oh… ja… ein Freund von mir ist sauer auf mich.“ Maries Kehle ist ganz trocken und ihre Augen immer noch wässrig. „Dann musst du machen, dass er nicht mehr sauer auf dich ist.“ Diese Worte kommen so leicht über die Lippen des kleinen Mädchens. „Als meine Mami mal böse auf mich war, hab ich ihr gaaaanz viele Blumen gepflückt und mir gesagt, wie Leid es mir tut.“ Marie muss lächeln. Dieses Mädchen ist richtig süß. „Und das hat geholfen?“ Das Mädchen nickt ganz wild. „Du musst dich entschuldigen bei deinem Freund! Und Blumen musst du ihm geben.“ Das kleine Mädchen nimmt Maries Hand und zieht sie zu einem Blumenbeet. „NADJA!“, ruft eine Frau plötzlich laut. „Mamiii!“ Das kleine Mädchen läuft zu der Frau. „Du sollst doch nicht einfach weglaufen und mit Fremden reden.“ Die Mutter scheint verärgert zu sein. „Aber die Frau sah so traurig aus. Das wollte ich nicht.“ Nadja zeigt zu Marie hinüber, die ganz verlegen zu Boden schaut. „Mir geht es aber jetzt schon viel besser. Vielen Dank!“ Marie hockt sich, um Nadja in die Augen zu schauen. Nadja lächelt über ihr ganzes Gesicht. „Als Dankeschön möchte ich dir etwas geben.“, Marie greift in ihre Tasche und holt ein paar Lakritz-Zauberstäbe hervor.
Mit einer einzelnen roten Rose in der Hand betritt Marie die Lobby des Hotels. „Guten Abend, Ms. Simburry!“, wird Marie freundlich begrüßt. Sie nickt bloß und will gerade nach oben gehen, als der Hotelier ihr hinterherläuft. „Entschuldigen Sie! Mir wurde eine Nachricht für Sie hinterlassen.“ Er hält einen Brief in der Hand und reicht ihn Marie. Sie schaut ihn verwundert an und stammelt nur „Danke“ vor sich hin. Der schlichte weiße Umschlag ist bis auf „für Marie Simburry“ unbeschriftet. Marie dreht den Umschlag mehrmals in ihren Händen um und weiß nicht, ob er was Gutes oder was Schlechtes verheißen wird. Sie öffnet den Umschlag und holt einen kurzen Brief heraus.




von Yunami Kotake, 27.08.2013:

„Liebe Marie“, steht darin in hastig geschriebener Handschrift, „ich habe nachgedacht. Eigentlich wollte ich dich noch einmal persönlich sprechen, aber ich konnte dich nirgends ausfindig machen. Im Moment ist mir das alles zu viel geworden. Es tut mir leid, dass ich dich so angeschrien habe, aber ich glaube, es ist das Beste für uns, wenn wir uns nicht wiedersehen. Ich habe kurzfristig beschlossen, heute Abend schon nach Hause abzureisen. Wenn du das liest, bin ich wahrscheinlich schon auf dem Weg zum Bahnhof. Nimm es mir nicht übel. Du bist eine bemerkenswerte Person, doch ich glaube, dass wir unsere so verschiedenen Welten nicht miteinander in Einklang bringen können. Leb‘ wohl.“
Und darunter steht in krakeliger Schrift der Name „Dylan.“ Marie kommen augenblicklich wieder die Tränen, als sie den kurzen Brief liest. Sie muss heftig schlucken. Ihr Kopf scheint wie leergepustet zu sein, keinen klaren Gedanken kann sie mehr fassen. Nur ein Satz dröhnt in ihrem Innern und scheint ihr Herz zu zerbersten: „Er ist fort und kommt nicht wieder.“
Die plötzliche Reaktion Dylans hat Marie nicht erwartet. Sie hat die ganze Zeit gedacht, er würde sich schon wieder einkriegen und sie könnte dieses Verhältnis zu ihm beibehalten und festigen. Doch nach diesen Worten ist sie hoffnungsloser denn je. Verloren steht sie in der Eingangshalle des Hotels mit Tränen in den Augen und bebenden Lippen. Doch plötzlich kommt ihr eine Idee. Sie schaut sich um und kann den Hotelier gerade noch erblicken, wie er um eine Ecke biegt. Sie folgt ihm mit raschem Schritt und fragt dann ungeduldig: „Entschuldigen Sie bitte…wann wurde Ihnen dieser Brief denn überreicht?“
Nach einem kurzen Nachdenken antwortet er schließlich: „Das ist nicht lange her. Vielleicht eine halbe Stunde. Aber entschuldigen Sie mich jetzt bitte, Miss Simburry, ich habe noch Geschäftliches zu erledigen…“
Und er lässt Marie alleine stehen. Doch diese Antwort genügt ihr vollkommen und für einen kurzen Moment huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie schaut auf die Uhr und stellt fest, dass es noch sehr früh am Abend ist. Hoffnungsvoll stapft sie eilig davon. Schnurstracks in Richtung Hauptbahnhof. Auf dem Weg hallen ihr die Worte des Briefes immer wieder im Gedächtnis wider, doch Marie ist auf einmal frohen Mutes. Sie würde Dylan aufsuchen, sie würde ihn überreden, hier zu bleiben, sie würde ihm sagen, was er ihr bedeutete, sie würde um ihn kämpfen.
Keinen einzigen Moment lang spürt sie die Angst, er könne schon abgefahren sein. Die Zweifel sind in diesem Moment völlig verschwunden. Sie will nichts unversucht lassen. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, murmelt Marie vor sich hin, während sie die Treppen zu den Gleisen hinabrennt. Sie hält Ausschau nach Dylan, doch an diesem Abend ist der Bahnhof vollgestopft mit Menschen. Doch als Marie schon fast die Hoffnung verloren hat, ihn in dieser Menschenmenge ausfindig machen zu können, erblickt sie auf einmal sein Gesicht. Er steht am Gleis eines gerade einfahrenden Zuges. Jetzt darf Marie nicht mehr zögern. So schnell sie kann, rennt sie rufend auf ihn zu. „Dylan! Dylan, warte!“ Ob er sie hört?




von Zetham McWilliams, 29.08.2013:

„Dylan“, mit eindringlicher Stimme ruft Marie seinen Namen. Viele drehen sich um, doch Dylan nicht. Durch die Menschenmasse kann sich Marie nur sehr schwer hindurch kämpfen. „Auf Gleis sieben steht für Sie der Zug der Linie 7 in Richtung Southhampton bereit.“ Marie ruft noch ein letztes Mal „Dylan“ und sieht vor ihrem inneren Auge schon, wie Dylan in den Zug einsteigt und sie ihn nie wiedersieht. Doch plötzlich dreht sich Dylan um und schaut sich verwundert um. Marie bleibt stehen, fast schon hysterisch wedelt sie mit ihren Armen umher, damit er sie auf dem vollen Gleis sieht. Dylans Augen leuchten kurz auf, dann schaut er auf den Boden. Er scheint hin- und hergerissen zu sein, ob er eiligst in den Zug einsteigen oder sich lieber zu Marie durchkämpfen sollte. Plötzlich gibt er sich einen Ruck und geht zu Marie. Marie atmet erleichtert auf, als Dylan endlich vor ihr steht und nimmt ihn in den Arm. „Dylan“, fängt Marie an, „es… es tut mir wirklich Leid! Ich kann mir vorstellen, dass das für dich alles zu viel war. Ich hatte auch nie vorgehabt, mich in den ersten Mann zu verlieben, der mir über den Weg läuft, vor seinen Augen dann zu zaubern und dann dem Ministerium vorzulügen, dass ich schwanger bin. Aber…“ Marie schaut in Dylans wunderschöne Augen. „Ich wollte auch nicht, dass unsere gemeinsame Zeit vorbei ist.“ Dylan nimmt Marie in den Arm. „Weißt du, wenn ein Kerl das Wort ‚schwanger‘ hört, dann reagiert er oftmals sehr unpassend. Es tut mir wirklich Leid, wie ich reagiert habe.“ Dylan streichelt durch Maries Haare. Er nimmt sein Gepäck und legt sein Arm um Maries Schulter und führt sie aus dem Bahnhof heraus. „Lass uns erst einmal etwas essen gehen. Danach kommt dann der Nachwuchs.“ Dylan zwinkert Marie zu, die augenblicklich rot wird. „Also, also… das… ähm… vergessen wir das einfach, okay?“, stottert Marie und schaut verlegen zu Boden. Dylan küsst Marie liebevoll auf den Mund und nimmt dann ihre Hand. „Weißt du, Marie? Glaubst du an Seelenverwandtschaft? Ich kenne dich nun wirklich noch nicht lange, aber als ich am Bahnhof stand und ich daran dachte, dass wir uns vermutlich nie wieder sehen werden...“ Dylan bleibt stehen. „Da graute es mir richtig. Ich kann es kaum beschreiben und ich bin selber überrascht, dass ich so denke… und es dir auch noch sage!“ Er schaut Marie verlegen an. Sie weiß gar nicht, was sie sagen soll. Sie selber fühlt sich in Dylans Anwesenheit komplett, so als hätte sie vorher immer etwas vermisst, ohne es bewusst wahrzunehmen.
Im Restaurant erzählt Marie von ihrer Kindheit, von Hogwarts und von ihren Plänen für die Zukunft. Vollkommen frei kann sie von alledem erzählen und Dylan hört aufmerksam zu. Hier und da ein „ah“ oder ein leises Lachen. Aber nach und nach kann Dylan immer mehr von Marie und der Welt in der sie aufgewachsen ist verstehen. Als Marie von ihren Abschlussprüfungen erzählt, streichelt er ihre Hand und lächelt sie an.




von Yunami Kotake, 02.09.2013:

„Du bist also eine kleine Kräuterhexe, was?“, sagt Dylan lächelnd und zwinkert Marie zu, die gerade von ihrem O in den UTZ-Prüfungen in Kräuterkunde erzählt. Ein bisschen stolz ist sie schon darauf. „Und dann hattest du vor, dir unsere Menschenwelt mal anzusehen? Oder wie nennt ihr uns nochmal?“, fragt Dylan weiter und grinst. „Muggel“, antwortet Marie und erwidert sein Lächeln, ehe sie fortfährt. „Genau! Ich weiß sowieso noch nicht genau, was ich werden möchte. Aber vielleicht Kräuterkunde- und Zaubertrankprofessorin auf Hogwarts.“
Und sie erzählen sich weiter alle möglichen Dinge, verbringen eine schöne Zeit zusammen und lachen viel. Marie ist so erleichtert, dass Dylan nicht gegangen ist. In seiner Nähe fühlt sie sich so unendlich gut. Sie möchte einfach nur viel Zeit mit Dylan verbringen. Als sie anschließend einen gemütlichen Spaziergang durch den Park machen, kommt doch wieder der Kummer in Marie zum Vorschein. Gedanken schießen ihr durch den Kopf, denn noch hat sie keine Lösung gefunden, was die Sache mit dem Ministerium anbelangt. „Du Dylan… was machen wir denn jetzt wegen dem Ministerium? Bald werden sie rausfinden, dass es eine Lüge war.“
Dylan schaut Marie verwundert an und streichelt ihr zärtlich über die Wange, als er sagt: „Warum denn? Wir haben noch an die neun Monate Zeit, oder etwa nicht?“ Er zwinkert und fügt dann hinzu: „Und bis dahin solltest du dir keine Gedanken darüber machen und die Zeit genießen, ja?“
Er küsst sie zärtlich und wieder hat Marie dieses wohlige Gefühl in ihrem Inneren. Aber ganz beruhigen konnte Dylan sie nicht, also sagt sie zögerlich: „Aber neun Monate mit einer Lüge herumlaufen, das kann ich nicht. Dylan, ich werde ins Ministerium gehen und die Sache klären. Es ist besser so.“
Auch wenn Dylan das wohl für keine gute Idee hält, lässt sich Marie nicht von ihrem Vorhaben abbringen.
Am nächsten Morgen macht sie sich früh auf ins Ministerium. Ein bisschen ist sie erleichtert, als sie in die bekannte Zaubererwelt eintritt. Ein wenig hat sie ihre Heimat vermisst, wenn nicht gar ziemlich sehr! Die Muggelwelt macht ihr immer noch schwer zu schaffen, also ist ein Ausflug ins Ministerium gerade genau das, was Marie braucht. Auf dem ganzen Weg hierher hat sie sich viele Gedanken gemacht. Darüber, wie sie ihr Anliegen formulieren will, wie die Mitarbeiter dort wohl reagieren würden und wie es mit Dylan und ihr dann weitergehen würde. Doch sie hat keine Angst, dass sie sein Gedächtnis löschen würden. Warum, weiß Marie selbst nicht, aber an diesem Tag fühlt sie sich sehr selbstsicher. Das erste Mal seit Tagen hat sie das Gefühl, das Richtige zu tun. Außerdem fragt sich Marie, ob sie sich ernsthaft eine Zukunft in der Muggelwelt vorstellen kann. Im Moment ist sie voller Zweifel darüber, ihr wird alles zu viel und eigentlich plagt sie schreckliches Heimweh.
Als Marie endlich das Büro gefunden hat, in das sie das letzte Mal geführt worden ist, klopft sie zögerlich an die Tür und wartet. Als sie sich öffnet, beginnt ihr Herz schließlich doch, heftig zu schlagen.




von Zetham McWilliams, 08.09.2013:

Die kleine, rundliche Frau sitzt an ihrem Schreibtisch und schaut Marie in die Augen. Sie steht immer noch im Türrahmen und öffnet und schließt den Mund mehrmals, bevor sie endlich ein Wort herausbekommt. „Ich… ich muss Ihnen etwas beichten.“ Die Hexe legt ihre Feder auf den Tisch, faltet ihre Hände zusammen und grinst genüsslich. „Soso. Dann erzählen Sie doch mal.“ Mit einer Handbewegung deutet sie auf einen pinken Stuhl und Marie nimmt Platz. „Also“, fängt Marie an und schaut der Ministeriumshexe ins Gesicht. „Ich bin gar nicht schwanger.“ Mit einem gespielten „Oho!“ antwortet diese und setzt eine schlecht gespielte Überraschungsmiene auf. „Wenn das so ist, müssen wir wohl eine andere Strafe erlegen.“ Während sie spricht dreht sie ihren Zauberstab in ihrer Hand. Marie starrt besorgt auf ihre Füße. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht? Als ob nun alles anders wäre. Ihre Straftat hatte sich nicht verändert, schon mal gar nicht zum Positiven! „Außer“, fängt die Ministeriumshexe an, „Sie arbeiten für uns.“ Marie blickt zu ihr hoch. Was hatte sie da gerade gehört? „Entschuldigen Sie, aber ich verstehe nicht so ganz, worauf Sie hinauswollen.“ Die rundliche Hexe steht nun auf und holt ein dickes Buch aus ihrem Regal: Häusliches Leben und gesellschaftliche Sitten britischer Muggel. „Das Buch sollte Ihnen aus Muggelkunde bekannt vorkommen. Wie ich sehe, haben Sie ein O in ihrem ZAG in diesem Fach erworben, was für eine Hexe mit ihrem Blutstatus außergewöhnlich ist! Zudem sind Sie freiwillig nach Ihrem Schulabschluss zu den Muggeln gegangen, obwohl Sie mit Ihren UTZ Ergebnissen so einiges hätten machen können.“ Marie hört gespannt zu, doch so wirklich verstehen, worauf das ganze hinauslaufen sollte, konnte sie nicht. „Mein geliebter Großvater Wilhelm Wigworthy, der übrigens das Buch hier geschrieben hat, hatte nie so eine… hm… nennen wir es Vertrauensperson in der Muggelwelt, wie Sie es gerade haben. Schreiben Sie im Auftrag vom Zaubereiministerium ein Buch über die Muggel. Finden Sie alles heraus, die lustigen, die abstoßenden, die absurden Sitten und Gebräuche. Finden Sie alles heraus und schreiben Sie es nieder! In der Vergangenheit ist es immer wieder zu Vorfällen gekommen, wo Hexen und Zauberer sich unpassend benehmen, ausdrücken und kleiden. Wie viel Zeit und Geld es kostet, all diese Ausrutscher zu korrigieren!“, sie schüttelt den Kopf. „Verhindern Sie das! Lehren Sie der Zauberwelt, was es heißt, unauffällig unter Muggeln zu leben!“ Marie schaut zur Hexe hinüber. „Ich soll also schreiben? Und dann wird Dylan verschont?“ Marie kann ihr Glück gar nicht fassen! Für das bezahlt zu werden, was sie ohnehin machen wollte. Die Ministeriumshexe nickt. „Enttäuschen Sie mich nicht!“ Mit diesen Worten wird Marie verabschiedet, die eilig das Ministerium verlassen will, um Dylan die tollen Neuigkeiten zu erzählen. Er kann ihr die Welt der Muggel zeigen und erklären. Doch mit jedem Schritt, den Marie sich vom Ministerium mehr entfernt, drängt sich eine Frage in ihr Kopf. „War es das? Einfach so heile Welt, ohne irgendeinen Haken?“




von Askari Honorium, 08.10.2013:

Und während sie die Straßen Londons zurück zum Hotel entlanggeht kommen ihr Zweifel, ob sie dieser Aufgabe überhaupt gewachsen ist. Schließlich ist sie ja selber erst seit kurzem hier und wirklich anpassen kann sie sich auch noch nicht.
Versunken in ihren Gedanken kommt sie schließlich an ihrem Ziel an, wo Dylan schon auf sie wartet. Eifrig erzählt sie ihm von den Neuigkeiten. Freudestrahlend blickt er sie an und statt zu antworten legt er sanft seine Hand an ihr Gesicht, zieht sie zu sich ran und küsst sie. „So wird es wohl das Beste sein“, sagt er und blickt tief in ihre Augen. „Ja", erwidert Marie leise, doch selber wird sie den Gedanken daran, dass das vielleicht doch nicht alles gewesen war, nicht los.
Und so vergehen einige Tage, in denen Marie alles aufschreibt, was sie Neues lernt in der Muggelwelt und sie wird immer vertrauter mit Dylan. Jeden Tag gucken sie sich ein neues Stück dieser immer riesiger wirkenden Stadt an und so langsam beginnt Marie, das Handeln der Muggel nachvollziehen zu können - zumindest denkt sie das. Und dann kommt es zu dem Tag, den sie weit nach hinten verdrängt hatte. Gemeinsam mit Dylan schlendert sie Eis essend durch einen der ihr lieb gewordenen Parks, als er plötzlich stehen bleibt, sie dicht zu sich zieht und ihr mit ernster Miene entgegensieht. „Ich liebe dich, Marie“, sagt er mit fester, aber traurig wirkender Stimme. „ Eigentlich habe ich gehofft, dieser Tag würde nie kommen, und ich hätte nie gedacht, dass die Zeit so schnell verfliegt.“ Fragend blickt sie zu ihm hoch. So recht wusste sie nicht, was er meinte. „Marie, das ist mein letzter Tag hier in London. Ich muss morgen zurück.“




von Yunami Kotake, 27.10.2013:

Natürlich hat Marie nicht vergessen, dass Dylan hier nur Urlaub macht, doch sie hat es verdrängt, weit zurück in ihr Gedächtnis geschoben und gehofft, dieser Tag würde nie kommen. Insgeheim hat sie sogar fast schon erwartet, er würde für sie hierbleiben, zumindest noch für eine absehbare Weile, aber anscheinend kann sie das nicht von Dylan verlangen. Oder doch?
„Ich liebe dich auch!“, erwidert sie und führt dann schleunigst an: „Aber wie hast du dir das dann vorgestellt mit uns? Kannst du nicht noch ein bisschen hier bleiben? Ich brauche dich… auch für meine Arbeit.“
Mit treuen Augen schaut sie Dylan an. Fast schon kommen ihr die Tränen, allein der Schock hält sie noch zurück.
„Ehrlich gesagt, kann ich nicht länger hier bleiben. Ich muss arbeiten. In meiner Heimat in der Kleinstadt im Westen an der Küste des Landes.“
Er legt ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter. Traurig blickt Marie ihm ins Gesicht, doch dann kommt ihr eine Idee und ihr Gesicht hellt sich schlagartig auf. Freude strahlend sagt sie bestimmend: „Ich komme mit!“
Einen Moment lang herrscht Stille. Dylans Gesicht ist völlig perplex und Marie lächelt verschmitzt. Sie hat doch sowieso nichts zu verlieren. Sie will die Muggelwelt erkunden und im Grunde ist sie ohne Dylan alleine. Wenn sie mit ihm geht, kann sie auch dort noch ihr Buch schreiben, vielleicht lernt sie außerhalb der Großstadt noch viel mehr über die dort heimischen Muggel!
„M-meinst du das ernst?“, stottert Dylan und Marie bemerkt, wie sich auch sein Gesicht nach und nach aufhellt, während sie heftig und wiederholt nickt. „Klar!“
„Wenn das so ist… Ach Marie, du bist einfach super! Ich wohne alleine in einer kleinen Wohnung. Es wird zwar nicht luxuriös sein, aber wenn du möchtest, kannst du eine Weile bei mir wohnen.“
Marie erschrickt für eine kurze Zeit. Schon mit Dylan zusammenziehen? Zumindest auf Zeit? Und das schon jetzt, nachdem sie sich erst wenige Wochen kennen? Andererseits hat Marie keine andere Wahl und wenn sie es schon angeboten bekommt, kann sie ja schlecht ablehnen.

Den Rest des Tages verbringt Marie damit, weitere Aufzeichnungen über die Muggel zu machen. Sie macht sich auch oft alleine auf und versucht, ihre neuesten Erkenntnisse anzuwenden. So hat sie sich heute neue Kleidung besorgt, von der sie glaubt, dass sie die Muggel tragen. Und tatsächlich. Auf einmal wird sie nicht mehr schief angeschaut und auch Dylan bemerkt, dass Marie äußerlich immer mehr zu einem Muggel wird.
Als sie sich abends schon früh zum Schlafen legt, lässt sie die Gedanken in ihrem Kopf frei kreisen. Die Zweifel haben sich für den Moment verflüchtigt, das Glück scheint wirklich auf ihrer Seite zu sein.
Kurzerhand beschließt sie, Dylan noch einmal in seinem Zimmer zu besuchen. Doch als sie gerade an seine Tür klopfen will, hört sie, wie eine Stimme dahinter aufgebracht zu diskutieren beginnt. Marie presst ihr Ohr gegen die Tür, um das Gespräch erhaschen zu können, doch was sie hört, lässt ihr das Blut in den Adern gefrieren.




von Zetham McWilliams, 03.11.2013:

„Nein Mausi. Ich bin ab morgen zurück und komme dich dann übermorgen abholen.“, sagt Dylan. Maries Mund weit geöffnet vor Schock bleibt sie vor der Tür stehen. „Natürlich hab‘ ich dir was Schönes aus London mitgebracht! Das können wir dann auch direkt gemeinsam Einweihen und wenn du magst koch ich uns dann was Leckeres und wir setzen uns abends gemeinsam vor dem Fernseher und essen ganz viel Popcorn.“ Eine kurze Pause. „Da bin ich aber froh, dass du nicht mehr sauer bist. Du hüpfst jetzt aber sofort ins Bett!“ Wieder eine kurze Pause. „Ich liebe dich auch, mein Engel.“ Marie kann nicht fassen, was sie gerade gehört hat! Dylan hat noch eine andere Freundin! Vielleicht sogar eine Frau! Mit Tränen in den Augen geht Marie zurück zu ihr Zimmer und setzt sich auf ihr Bett. Wie sollte sie nun reagieren? Sollte sie trotzdem mitkommen und dann alles auffliegen lassen und eine Szene machen? Oder lieber gleich verschwinden und ihn vergessen? Plötzlich vibriert Maries neu gekauftes Handy und sie zuckt zusammen. Eine SMS von Dylan: „Sollen wir uns vielleicht heute Nacht schon mal ein Bett teilen? Dann wäre es morgen nicht ganz so ungewohnt zwinkern“. Marie schaut aufs Handy und ihre Hände beginnen an zu zittern. Ihr ganzer Körper bebt vor Wut. Was fällt Dylan eigentlich ein?! Telefoniert zuerst mit der einen Frau, um dann hinterher die andere rumzukriegen? Wütend tippt Marie in ihr Handy eine kurze Nachricht ein: „Ja. Komm vorbei. Ich warte auf dich.“ Marie atmet tief ein und aus und betrachtet ihr Zimmer. In der Zeit in London hatte sie sich viele Souvenirs gekauft, die in einer Ecke des Raumes standen. Zu jedem Gegenstand hat sie einen kurzen Bericht geschrieben, die, mit den ganzen anderen Aufzeichnungen zusammen, auf dem Schreibtisch rumliegen. Eine richtige Ordnung oder ein Konzept für ihr Buch hat sie noch nicht. Es klopft an der Tür und Marie atmet noch einmal tief ein.
„Heeeey“, sagt Dylan verführerisch und schaut Marie keck an. Er war im Bademantel bekleidet und hatte eine rote Rose in der Hand. „Darf ich reinkommen?“ Marie macht einen Schritt zur Seite und Dylan kommt ins Zimmer herein. „Ich bin echt froh, dass du mit mir mitkommst! Auch wenn es nur eine Kleinstadt ist, so wirst du dort sicherlich viel lernen können. Vor allem kannst du mit den Menschen so richtig ins Gespräch kommen und die seltsamsten Eigenarten kennenlernen.“, Dylan scheint voller Euphorie zu sein. Er ahnt noch nicht, dass Marie sein Telefongespräch belauscht hat und von seinem Doppelspiel Bescheid weiß. „Ja… ich bin auch schon gespannt.“, Marie brachte nicht mehr Worte heraus. Ein dicker Kloß saß ihr in der Kehle, der mit jedem weiteren Wort die Tränendrüsen zur Arbeit zwang. Sie will vor Dylan nicht weinen. Sie will stark sein. Sie ist stark. „Dylan“, fängt Marie an. Dylan legt sich aufs Bett und schaut Marie mit seinen funkelnden Augen an. „Ich… Ich… Ich hab da eben etwas gehört. Willst du nicht einfach die Wahrheit endlich sagen?“ Dylan schaut verwirrt zu Marie rüber.




von Yunami Kotake, 10.11.2013:

Ich weiß nicht, was du meinst!“, beteuert Dylan, aber an seinem Unterton kann Marie deutlich Nervosität erkennen.
„Dylan!“ Maries Stimme erhebt sich. „Ich habe alles gehört. Raus mit der Wahrheit! Ich habe dich telefonieren gehört.“
Marie ringt um Fassung und schafft es, diese auch noch zu bewahren. Dylan springt auf, wirft die Rose wütend auf den Boden und fängt an, zu stottern. „Ich…Ach Marie, ich kann das erklären!“
„Ich kann das erklären!“, äfft die Hexe Dylan nach und erinnert sich, dass sie diesen Satz schon viele Male in Liebesfilme der Muggel gehört hat.
Dylan starrt sein Gegenüber verzweifelt an, aber dann ändert sich schlagartig seine Mimik und leise sagt er: „Ich weiß gar nicht, warum du dich so aufregst!“
Nach einer kurzen Pause, in welcher beiden die Worte fehlen, fährt Dylan selbstbewusst fort: „Du hast wohl echt keine Ahnung von unserer Welt, was Marie? Ist das etwa bei euch Zauberern so, dass man nur eine Freundin haben darf? Also so etwas Rückschrittliches-“ Dylan klingt von Wort zu Wort überzeugter von seiner Lüge. „Bei uns ‚Muggeln‘, wie du es nennst, ist das total normal. Also entspann dich, gewöhn dich schon mal dran. Das kannst du auch gleich in dein kleines Buch einbringen.“
Fassungslos starrt Marie Dylan an, die Augen zu engen Schlitzen verengt. Kann das wahr sein, was er ihr erzählt? Ist das wirklich normal in der Muggelwelt? Jedenfalls ist es der Hexe zu viel und sie schreit ihn im nächsten Moment wütend an: „Ich werde mich nicht daran gewöhnen! Zisch‘ ab! Du kannst alleine nach Hause gehen! Ich bleibe hier! Hundertprozentig!“
Sie schiebt ihn ärgerlich aus dem Zimmer heraus und knallt die Tür hinter ihm zu. Aber schon kann sie die Tränen nicht mehr zurückhalten und schluchzt.
Sie ist so verwirrt. Sie weiß nicht, was sie glauben soll, aber sie weiß, dass es wohl das Beste ist, ihn endlich gehen zu lassen und sich voll auf ihre Arbeit zu konzentrieren.
An diesem Abend weint Marie lange. So hatte sie sich das Leben bei den Muggeln nicht vorgestellt. Sie wollte doch nur freundlich sein, nur einen Freund finden, und sofort war sie an den Falschen geraten. Wenn sein Verhalten wirklich so normal ist, dann will Marie keinen Muggeljungen mehr kennenlernen! Erneut schluchzt sie laut und nur wenig später klopft es leise und bedächtig an der Tür. „Bleib weg von mir, Dylan!“, schreit Marie verzweifelt, aber im nächsten Moment antwortet eine warme, helle Mädchenstimme: „Entschuldigen Sie die Störung, Miss, aber ich habe mir Sorgen gemacht, weil es Ihnen wohl nicht gut geht. Kann ich Ihnen irgendetwas bringen?“
Marie staunt und öffnet die Tür einen kleinen Spalt weit. Vor ihr sieht sie eine junge Frau, etwa im gleichen Alter wie Marie selbst. Sie trägt eine Schürze und sieht gar nicht aus, wie die anderen Gäste. „Ich bin das Zimmermädchen. Ich möchte Sie wirklich nicht stören, ich hatte mir nur-“
Marie unterbricht sie: „Hast du einen Moment? Dann komm bitte rein, bitte. Ich brauche jetzt Gesellschaft.“
Und mit einem Lächeln tritt das Mädchen ein.




von Sharie Lovebook, 22.12.2013:

„Setz Dich doch“, fordert Marie das Mädchen auf und deutet auf zwei Stühle, die an einem kleinen Tisch, in einer Ecke des Zimmers stehen. Das Mädchen setzt sich. „Ich bin Larissa. Liegt Dir irgendetwas auf dem Herzen? Ich höre Dir gerne zu“, fragt sie und sieht Marie abwartend an. Marie setzt sich dazu und überlegt kurz ob sie es nicht doch lassen soll. Schließlich ist das ihre Sache. Aber sie muss sich jetzt mal ausreden. Außerdem muss sie ihr ja nicht erzählen, dass sie eine Hexe ist! Und das mit dem Ministerium kann sie ja auch weg lassen. Also beginnt Marie zu erzählen...
„Ich bin Marie“, fängt sie an, „und komme vom Land. Ich habe immer sehr abgeschieden gelebt und nie wirklich was von der Welt gesehen. Ich bin das erste mal in London und von meinem zu Hause weg. Ansonsten war ich nur in unserem kleinen Dorf. Als ich meinen Abschluss gemacht hatte wollte ich erst ein mal Urlaub machen! Also kam ich nach hier...“ Sie erzählt wie sie Dylan kennen gelernt hat, wie sie sich verliebt haben und wie sie schließlich sein Telefonat mitbekommen hat. Zwischendurch treten ihr immer wieder die Tränen in die Augen. „..und dann meine er es sei hier ganz normal mehrere Freundinnen zu haben.“, schließt sie schließlich ihre Erzählungen. Sie glaubt ihm einfach nicht, dass Muggel mehrere Freundinnen haben. Sie hat ja auch nie in der Stadt gesehen wie ein Junge mit zwei Mädchen Händchen hält. „Das ist eine Lüge!“, ruft Larissa empört aus. Sie hat Marie die ganze Zeit aufmerksam zugehört. „Es ist eine Frechheit es aus zu nutzen, dass Du so abgeschieden gelebt hasst!“ „Das habe ich ihm ja auch nicht geglaubt!“, erwidert sie und wieder treten ihr Tränen in die Augen. Er hat sie belogen! „Sag mal, war das der Typ aus Zimmer Nr.56?“, fragt Larissa, kramt ein Paket Taschentücher aus ihrer Hosentasche und gibt sie ihr. Marie nimmt sie dankbar an und drückt zwischen ihrem Schluchzen ein „Ja“ heraus. „Oh!“, kommt es nur von Larissa. „Was?“, fragte Marie und schnieft in ein Taschentuch. Larissa fängt langsam an: „Also der... Ähm wie soll ich das sagen? Also der ist jedes Jahr hier und der sucht sich jedes mal ein Mädchen! Aber nur um sie kurz vor seiner Abreise...“ Sie bricht ab. „Um Sie was?“, fragt Marie spitz. Sie ist also nicht die einzige die von Dylan betrogen wurde.



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